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Berlin: Mauergedenken: CDU lehnt Flierls Pläne ab

Generalsekretär Henkel vermisst Authentizität. Experten loben das Konzept des Kultursenators

Mit harten Vorwürfen gegen Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei/PDS) hat Berlins CDU ihre Kritik am Mauerkonzept des Senats präsentiert – verbunden mit dem Eingeständnis, dessen aktuelle Version gar nicht vollständig zu kennen.

CDU-Generalsekretär Frank Henkel und der Kulturpolitiker Uwe Lehmann- Brauns hatten am Mittwoch zu einer Pressekonferenz geladen, bei der sie das unter Flierls Verantwortung von Fachleuten erarbeitete Mauergedenkkonzept kritisieren wollten. Es führt die Berliner Gedenkorte in einer Gesamtdarstellung zusammen. Flierl war dafür politisch zuständig, die fachliche Arbeit leisteten Experten aus seinem Hause gemeinsam mit Vertretern unabhängiger Einrichtungen zur Aufarbeitung der Mauergeschichte.

Das Konzept, das ab diesem Sommer umgesetzt werden soll, sieht vor, an fünf Stellen – Brandenburger Tor, Bernauer Straße, Checkpoint Charlie, East Side Gallery und Niederkirchner Straße – zu verdeutlichen, was die Mauer bedeutet hat. National, in dem die Konsequenzen für Bevölkerung und Politik in Ost und West aufgezeigt werden. Und international mit Blick auf den Kalten Krieg. Dazu soll es Informationszentren und Computerterminals geben. Auch will man die noch stehenden Mauerreste besser präsentieren und mit Hinweisschildern ausstatten, die auf andere Mauerreste hinweisen.

Auf dieses kürzlich den Kulturpolitikern von Bundestag und Abgeordnetenhaus präsentierte Konzept gingen die beiden CDU-Politiker jedoch gestern kaum ein. Stattdessen nahmen sie sich ein altes Flierl-Papier von vor einem Jahr vor, in dem der Senator die bestehenden Orte des Mauergedenkens analysierte und erste Empfehlungen von Fachleuten zusammenfasste, wie man die Erinnerung besser präsentieren könnte.Wieso sie das neue Konzept kaum erwähnten, stellte sich erst auf Nachfrage heraus: Henkel und Lehmann-Brauns waren bei der Präsentation im Bundestag nicht dabei, obwohl auch die CDU eingeladen war.

Das hielt die beiden Unionspolitiker jedoch nicht davon ab, dem Senat vorzuhalten, er setze zu wenig auf authentische Erinnerung an Mauer und deutsche Teilung. So sei die geplante Präsentation der Mauergeschichte am Checkpoint Charlie, die der Tagesspiegel gestern erstmals im Detail vorstellte, „keine wirkliche Aufarbeitung“, sondern nur „Trippelschritte“. Die vor einem Jahr abgebauten Holzkreuze in Erinnerung an die Maueropfer fanden Lehmann-Brauns und Henkel besser, weil sie „sinnlich erfassbar“ gewesen seien.

Was die CDU anders machen will, ließen Lehmann-Brauns und Henkel weitgehend offen. Stattdessen warfen sie Flierl vor, Opferverbände auszugrenzen. Das hätten in einem Gespräch Vertreter mehrerer Initiativen gesagt. Andere Teilnehmer dieser Runde widersprachen – und verwiesen darauf, dass Flierl und die Senatsexperten von Anfang an mit Vertretern von SED-Opfern und Mauergedenkstätten zusammengearbeitet hätten. Maria Nooke vom Dokumentationszentrum Berliner Mauer attestiert dem von Fachleuten unter Flierls Regie erarbeiteten Konzept: „Es ist stimmig und gut.“ Das sieht auch Monika Grütters so. Die CDU-Bundestagsabgeordnete hatte kürzlich gelobt, dass sie die neuen Pläne in wesentlichen Punkten mittragen könne.

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