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Mediaspree: Der Osthafen ist komplett verplant

Aller Kritik zum Trotz: Die Bebauung des Osthafens soll weiter gehen. Der Labels-Chef will das Modezentrum ausbauen, Hochtief mehr Bauland. Am Donnerstag feiert ein Hotel-Neubau Richtfest.

Der Berliner Unternehmer Stefan Sihler plant nach dem Erfolg der beiden ersten Modezentren Labels 1 und 2 zwei weitere Neubauten am Osthafen. Sihler sagte auf Anfrage, er verhandle mit dem Senat über den Erwerb von zwei benachbarten Grundstücken. Für ein weiteres Grundstück am nördlichen Ufer der Spree hat der Baukonzern Hochtief den Antrag auf Baugenehmigung beim Bezirksamt eingereicht. Auch Hochtief will weiteres Bauland dazukaufen. Dann wären fast alle Flächen am Ufer der Spree zwischen Elsen- und Oberbaumbrücke vergeben, wo der Rohbau des spanischen „NH-Hotels“ Donnerstag Richtfest feiert.

Sihler will mit einem Neubau „auf dem Nachbargrundstück von Labels 2 das Internationale Modezentrum am Osthafen fertigstellen“. Was er auf dem vierten Grundstück plant, das er kaufen möchte, verrät er nicht. Die Verhandlungen mit dem Senat, dessen Tochtergesellschaft Behala Eigentümerin der Liegenschaften ist, liefen „sehr gut“. Die Ergänzung des historischen Speichers (Labels 1) und des Neubaus (Labels 2) sei notwendig, weil fast alle Flächen dieser beiden ersten Häuser vermietet sind. Die Nachfrage sei aber unverändert groß. Seit der Rückkehr der Messe „Bread and Butter“ nach Berlin entwickle sich die Stadt zum deutschen Modestandort Nummer eins.

Die Bürgerinitiative „Mediaspree versenken“ kritisiert die Pläne für die Labels-Neubauten: „Es gibt einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, dass diese Flächen zum Spree-Ufer für alle werden“, sagte Carsten Joost. Der Bezirk sei mit einer Veränderung des Bebauungsplans beauftragt worden. Doch bisher sei nichts geschehen.

Ein paar Meter weiter westwärts hat der Konzern Hochtief den Antrag für den Bau eines Geschäftshauses beim Bezirk eingereicht. Dies sagte der Baustadtrat von Kreuzberg-Friedrichshain Franz Schulz (Grüne). Er bestätigte auch, dass der Konzern noch ein weiteres Grundstück erwerben will. Mit Hochtief herrsche Einigkeit darüber, dass dort dann Wohnungen gebaut werden müssten.

Schulz sagte weiter: „Wir haben auch den korrigierten Bebauungsplan fertig gestellt für das letzte Grundstück am Ufer des Osthafens unmittelbar vor der Elsenbrücke.“ Das gehört der Behala, die dort ein Hochhaus bauen wollte. Dieser Plan wurde zum Symbol für die Veränderung des Gebiets, gegen die die Bürgerinitiative „Mediaspree versenken“ mit einem erfolgreichen Bürgerentscheid mobilisierte. Der neue Bebauungsplan sieht kein Hochhaus mehr vor.

Zurzeit wird dieser korrigierte Bebauungsplan mit dem Land abgestimmt. Abteilungsleiter Städtebau Manfred Kühne wollte sich dazu nicht äußern, sieht aber die „wesentlichen strategischen Ziele des Landes am Osthafen erfüllt“. So sei zum Beispiel das Ufer öffentlich zugänglich. An den Becken des Osthafens wird der Uferstreifen bis zu 16 Meter breit sein: durch eine zehn Meter breite Promenade sowie sechs Meter breite Südterrassen vor den Neubauten. Viele Eigentümer werden dort Stühle und Tische aufstellen und Cafés und Restaurants öffnen, so dass am Osthafen im Sommer mediterrane Stimmung aufkommen dürfte.

Das hatte die Betreiber der spanischen „NH-Hotels“ an der Friedrichshainer Wasserlage mit Anbindung an den Boxhagener Kiez gereizt: „Die kennen das von den Ramblas in Spanien, wo sich das Leben abends draußen abspielt“, sagt Peter Sauter. Er ist der Entwickler des Hotelneubaus zwischen Universal und MTV, der am Donnerstag Richtfest feiert. Zwei Restaurants, große Räume für Kongresse und einen weiten öffentlichen Bereich sind auf dem fast 30 000 Quadratmeter großen Baufeld geplant. Die drittgrößte Hotelkette Europas baut ihr „Flaggschiff“ in Berlin. Und schöne Aussichten garantiert ein spektakulär über die Spree greifender Gebäudekörper, so dass 60 Prozent der 307 Zimmer Spreeblick bieten.

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