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Medien: Wowereit kritisiert Umzug von Sat.1 nach München

Berlins Regierender Bürgermeister will den Wegzug von Sat.1 verhindern, doch er kann nur an den Konzern appellieren. Die betroffenen Mitarbeiter sollen Jobangebote in München erhalten.

Klaus Wowereit bedauert es sehr, wenn wesentliche Teile des Unternehmens verlagert würden, sagte er am Donnerstag. Er erwarte zunächst, dass der Konzern seine Pläne detailliert vorlege. Die Landesregierung lehne die Entscheidung aus Standort- und sozialen Gründen ab, betonte Wowereit. Wenn mit dem Umzug viele Arbeitsplätze vernichtet würden, könne das nicht gebilligt werden.

Nach Darstellung Wowereits hat der Senat Gespräche mit der Geschäftsführung über die Pläne geführt. Die Einflussmöglichkeiten der Landesregierung seien aber gering und beschränkten sich auf Appelle. Es gebe keine Möglichkeit, den Umzug zu verhindern.

450 Angestellte sollen in Berlin bleiben

Der Fernsehsender verlässt die Hauptstadt nach mehr als neun Jahren Präsenz. Wie die ProSiebenSat.1 Media AG am Donnerstag mitteilte, will der Vorstand des Konzerns Sat.1, ProSieben und Kabel 1 bis Juni 2009 in einer neuen Struktur unter einem Dach in Unterföhring zusammenführen. Von dem Umzugsplan seien insgesamt 350 Mitarbeiter betroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch in München. Nach Angaben des Unternehmens sollen 225 Stellen abgebaut werden. Von Berlin sollen 350 Sat.1-Mitarbeiter nach München ziehen. 450 Angestellte bleiben nach Sat.1-Angaben in Berlin.

Der Nachrichtensender N24 und die Sat.1-Zentralredaktion, die in eine eigene GmbH umgewandelt werde, blieben in Berlin. Torsten Rossmann wird als Vorsitzender der Geschäftsführung von N24 künftig die Gesamtverantwortung am Hauptstadtstandort übernehmen. Mit 450 Mitarbeitern bleibe Berlin das journalistische Kompetenzzentrum der Gruppe, hieß es. Jeder vom Umzug betroffene Mitarbeiter erhalte ein Jobangebot in München.

225 Stellen fallen weg

Die ProSiebenSat.1 Media AG sei seit der Übernahme der SBS Broadcasting Group im Sommer 2007 die zweitgrößte europäische TV-Gruppe, sagte de Posch. "In einem schwierigen Marktumfeld haben wir einen Integrationsprozess gestartet, der die Marktposition der Gruppe entscheidend verbessert", fügte er hinzu. Der Konzern wolle die Weichen für die Zukunft stellen.

Neuer Vorsitzender der Sat.1-Geschäftsführung wird ab 1. Januar Guido Bolten, der bislang Geschäftsführer von Kabel 1 war. Nachfolger Boltens wird mit Jahresbeginn Jürgen Hörner, bislang stellvertretender Geschäftsführer bei ProSieben.

Nach Angaben der Sat.1-Betriebsratsvorsitzenden Katrin Schulze wurde der Umzug am Vormittag auf einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung verkündet. Mit dieser Maßnahme sollten im Konzern 225 Stellen abgebaut werden.  Das Sat.1-Medienzentrum in Mitte war am 30. August 1999 in Berlin eröffnet worden. (ho/ddp)

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