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Berlin: Mediziner gedenken jüdischer Ärzte

Erinnerung zum Jahrestag der Pogromnacht

„Ärzte, die ihrem hippokratischen Eid zufolge Leben erhalten sollen, haben sich während der NSZeit an Massenmorden beteiligt“, sagte Manfred Richter-Reichhelm – sein Berufsstand habe dies bis heute nicht aufgearbeitet. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung war einer der Redner auf der Gedenkveranstaltung am Sonntag im Centrum Judaicum. Dorthin hatte die KV anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in die Synagoge Oranienburger Straße geladen. 300 Gäste, darunter Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS), gedachten der ermordeten und vertriebenen jüdischen Ärzte.

1933 gab es in Berlin 3600 Kassenärzte, 2000 von ihnen jüdischer Herkunft, ihnen wurde noch im gleichen Jahr die Zulassung entzogen. Nur wenigen Hundert war gestattet, sich als „Krankenbehandler“ um Juden zu kümmern. Einige dieser Schicksale zeichneten Schauspielerin Katja Riemann und Michael Wenninger gestern auf der Bühne nach. Bei der Aufarbeitung half das Reichsarztregister, das seit kurzem öffentlich ist.

Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, regte einen Preis für Ärzte an, die zum Thema forschen – im Studium werde es kaum behandelt. Roman Skoblo vom Bundesverband Jüdischer Ärzte, sprach sich dafür aus, die einstige „Reichsärzteführerschule“ in Alt Rehse an der Müritz zu einer Begegnungsstätte zu machen. Albert Meyer, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, warnte davor, nach den Wahlerfolgen rechter Parteien von Protestwählern zu sprechen: „Das ist Euphemismus.“ kög

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