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Steffen Henssler

© picture alliance / dpa

Meerjungfrauen-Show in der C-Halle: Bratschlauch, Baby!

Comedian am Kochtopf: Steffen Henssler gastiert mit seiner Meerjungfrauen-Show in der C-Halle. Die einen nennen ihn den Robbie Williams der deutschen Küchenszene - die anderen fühlen sich eher an Mario Barth erinnert.

Der 39-jährige prominente Fernsehkoch Steffen Henssler polarisiert absichtlich, das unterscheidet ihn von den meisten Kollegen; schwer vorstellbar, dass Alfons Schuhbeck oder Johann Lafer im Internet so angehimmelt werden wie er: „Du bist eine extrem heiße Schnitte. Einfach ein Traum von einem Mann.“

Der „smarte Koch, dem Frauenherzen wie fliegende Fische ins Netz gehen“ („Wochenspiegel Lübeck“) betreibt zwei erfolgreiche Hamburger Restaurants, hat sich bekannt gemacht als „Topfgeldjäger“ und „Sushinator“, tobt durch die „Kocharena“ und gehörte zum Personal der jüngst verblichenen TV-Show „Lanz kocht“ – allemal genug Potenzial, um auf einer großen Tournee Säle wie die Berliner Columbiahalle zu füllen. Am morgigen Sonnabend gastiert er dort mit einer neuen Version seines schon 2011 erfolgreichen Programms „Meerjungfrauen kocht man nicht“.

Das Projekt hat Rockstar-Dimension. 24 Termine in größeren Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, ein 40-Tonner fürs schwere Gerät. Eine Video-Wand stellt sicher, dass kein Kräutlein unbesehen in den Topf wandert, das Publikum ist Teil der Inszenierung. „Ich hole einfach eine Frau und einen Mann auf die Bühne“, sagt er, „lasse die miteinander kochen und wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, tauschen sie am Ende des Abends die Telefonnummern aus.“

Herzblatt mit Kochtopf? Ein einziges gutes Essen könne dem Single-Dasein ein Ende bereiten, verspricht Henssler, und deshalb laufen seine Vorschläge für besonders einfache, aber effektvolle Gerichte auch konsequent unter dem Titel „Die schnelle Nummer“. Man darf vermuten, dass er als FDP-Spitzenmann damit nicht mehr in Betracht kommt.

Zentrum von Hensslers Show allerdings ist der Herd. Es wird gekocht – und übers Kochen geredet. Damit kennt er sich aus: Nach der Lehre in einem norddeutschen Sterne-Restaurant steckte er einen Lottogewinn in eine Ausbildung als „Professional Sushi Chef“ in Los Angeles, arbeitete dann eine Weile in Amerika, bevor er nach Hamburg zurückkehrte und 2001 mit seinem Vater in einem alten Zollspeicher „Henssler&Henssler“ eröffnete, ein alsbald permanent ausgebuchtes Fisch- und Sushi-Restaurant. 2009 folgte das asiatisch ausgerichtete „Ono“.

Seine TV-Karriere begann 2004 mit Auftritten an der Seite von Rainer Sass im NDR. Der Erfolg der ZDF-„Topfgeldjäger“ begründete die Tour-Idee, von der wiederum das Fernsehen profitiert: Am vorigen Freitag blieben im Kielwasser des Dschungelcamps mehr als drei Millionen Zuschauer dran, als RTL Ausschnitte aus dem Meerjungfrauen-Programm zeigte.

Das geht nicht mit schlichtem Kochen. Das Huhn wird also zu bodenständigem Hauruck-Rap zunächst durch die Luft geschleudert, bevor es mit viel „Bier!“, „Knoblauch!“ und „Höher, Baby!“ im „Bratschlauch, Baby!“ landet. Henssler macht Stand-up-Comedy, erzählt aus seiner Zeit in den nordfriesischen Wiesen, verulkt die Kollegen, serviert Schwänke aus seinem Leben und dem der Ko-Autoren, das Tempo ist hoch, ab und zu schlagen die Flammen vom Herd, kawumm.

Spaß hat er dabei, das sieht man, bildungsbürgerliche Relevanz wird erkennbar nicht angestrebt. Wir folgern: Das mit dem Schaukochen ist nicht vorbei, sondern erobert im Gegenteil gerade erst die Hallen. Eine gute Woche später, am Rosenmontag, gastiert Alexander Herrmann mit seiner Show im Spiegelpalast in Mitte.

Steffen Henssler, 2. Februar, 20 Uhr, C-Halle, Columbiadamm 31-21, Tempelhof, Karten ab 32,30 €. Alexander Herrmann, 11. Februar, 19.30 Uhr, Spiegelpalast, Invalidenstraße, Mitte. Karten ab 41€.

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