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Foto: Imago

© picture alliance / dpa

Berlin: Mehdorns Neue

Eine für die Finanzen, ein Tegel-Kenner und zwei alte Bekannte sollen neuen Schwung in den BER bringen.

Schönefeld - Die Mannschaft, die den Haupstadtflughafen BER in Schönefeld aus der Krise führen soll, wird durch neue Köpfe verstärkt. Ein Überblick:

DIE FINANZCHEFIN

Heike Fölster, 51, von 2003 bis 2008 Finanzchefin des Hamburger Flughafens, soll nun in derselben Funktion den BER verstärken. Hier wird dieser Posten zusätzlich zu Technikchef Horst Amann neu geschaffen. Beide unterstehen Geschäftsführer Hartmut Mehdorn. Fölster ist heute die für Finanzen und Controlling zuständige Vize-Chefin des Dienstleistungskonzerns Germanischer Lloyd, der in den Bereichen Schifffahrt, Öl und Gas sowie erneuerbare Energien tätig ist. Ihre Karriere hatte sie Anfang der 90er Jahre beim Raum- und Luftfahrtunternehmen Dasa gestartet, als Hartmut Mehdorn dort Vorstandschef war. Die Personalie soll nach einem Vorstellungsgespräch in Kürze auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrats besiegelt werden. Nachdem die Kosten am BER bereits von 2,8 Milliarden auf 4,5 Milliarden Euro geklettert sind und jeder Monat Verzögerung nach neueren Zahlen rund 30 Millionen Euro kostet, steht Fölster vor großen Herausforderungen.

MISTER FLUGBETRIEB

Elmar Kleinert ist irgendwie Berliner. Nicht gebürtig, er kommt aus Nordhessen, aber er kennt sich in Sachen Berliner Flughäfen gut aus. Kleinert war bis 2009 Betriebsleiter des Flughafens Tegel. Doch mit Rainer Schwarz, dem damaligen Flughafenchef, gab es größere Differenzen. Deshalb ging Kleinert nach Paderborn. Dort ist er seitdem selbst Chef, was ihn zumindest Gerüchten zufolge auch zum Kandidaten für die Nachfolge seines einstigen Widersachers Schwarz machte. Doch daraus wurde nichts. Kleinert verlängerte vielmehr seinen Vertrag in Paderborn um weitere drei Jahre. Nun kommt er doch nach Berlin. Eine Erfolgsgeschichte ist der Flughafen Paderborn allerdings nicht. Im Jahr 2012 lag der Verlust bei 1,2 Millionen Euro. Die Zahl der Passagiere ging in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück. Einige größere Baumaßnahmen wurden aber erfolgreich abgeschlossen.

DIE EISERNE HAND

Technik-Chef Horst Amann wird es vielleicht nicht gerne hören, aber Hany Azer soll der starke Mann der BER-Baustelle werden. Dafür sprechen auch seine Referenzen. Der Berliner Hauptbahnhof ist nicht nur Mehdorns Triumph, sondern vor allem Azers. 2001 kam der gebürtige Ägypter zum Projekt Hauptbahnhof, das damals zu scheitern drohte. An eine pünktliche Fertigstellung zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 glaubte kaum mehr jemand. Azer schaltete den Turbo ein, verkürzte unter anderem das Dach und schaffte die rechtzeitige Fertigstellung. Das brachte ihm nicht nur den Verdienstorden des Landes Berlin ein, sondern auch weitere Aufgaben. Doch die waren zu schwierig – und zu belastend. Er übernahm 2008 das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Doch dort gab er 2011 auf. Der Bahn zufolge gab es Beschimpfungen und Morddrohungen.

DER KONTROLLEUR

Auch im Aufsichtsrat gibt es Veränderungen. Nachdem einer der Brandenburger Vertreter krankheitsbedingt ausschied, steht nun der Nachrücker fest: Wolfgang Krüger, seit 2008 Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus. In Brandenburgs Politik ist er kein Unbekannter: Während der großen Koalition war der Christdemokrat, der vorher 25 Jahre im öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig war, einige Jahre Wirtschaftsstaatssekretär. Damit wird es die Unions-Opposition in Brandenburg schwerer haben, den Aufsichtsrat und seinen Chef Platzeck zu attackieren.

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