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Berlin: Mehr als eine warme Mahlzeit

Die Suppenküche der Malteser versorgt täglich Dutzende Menschen – und das nicht nur im Winter Damit Bedürftige hier weiter Essen und Zuwendung erhalten, werden Spenden gebraucht.

Eine halbe Stunde später sieht es aus, als sei gar nichts gewesen. Nur in der Ecke sitzt noch ein Gast, der seinen Nachschlag löffelt. Brigitte Minke legt ihm zwei Apfelsinen und zwei belegte Brötchen auf den Tisch, für später. Dass hier gerade rund 60 Leute gegessen haben und mit Obst, Salat, Brötchen und Kuchen versorgt wurden – wenn man’s nicht wüsste, ahnte man‘s nicht.

Brigitte Minke ist Leiterin der Suppenküche des Malteser-Hilfsdiensts in der ehemaligen Feuerwache Alt-Lietzow in Charlottenburg. Seit 17 Jahren arbeitet sie für die Küche. „Es gibt hier Gäste, die kenne ich seit 15 Jahren“, sagt Minke. Von Montag bis Freitag öffnet die Suppenküche um 12.30 Uhr für die Bedürftigen. Rund zehn Ehrenamtliche und Ein-Euro- Jobber helfen Brigitte Minke bei der Vorbereitung und beim Aufräumen.

Die Malteser-Suppenküche ist nicht nur ein Ort für ein warmes Mittagessen. „Für die Menschen ist das ein Anker im Leben. Sie können sich hier ohne Scheu austauschen“, sagt Malteser-Sprecher Matthias Nowak. Oft kommen die Gäste schon früher und warten im Innenhof, nach dem Essen gehen sie gemeinsam. Und es werden immer mehr, laut Minke vor allem ältere Leute. Früher seien besonders am Monatsanfang, wenn die Leute noch Geld hatten, etwas weniger gekommen. Heute ist das nicht mehr so.

Im Innenhof der ehemaligen Feuerwache liegen einige Plastiktüten aufgereiht vor dem Eingang. „Die Gäste haben sich Plätze in der Schlange reserviert“, sagt Nowak. Um 12.30 Uhr geht die Tür auf. 36 Leute haben Platz in der Suppenküche. Der Rest muss draußen warten, bis ein Platz frei wird. Manchmal kommen 60, manchmal auch 80 oder 100. Es gibt so lange Essen, bis nichts mehr da ist.

Kurz vor Öffnung schleppen je zwei Helfer die vier großen Behälter herbei. Es gibt Ratatouille mit Nudeln. Um 8 Uhr haben die Helfer schon begonnen, das Gemüse zu schrubben, in der großen Stahlküche mit den 90-Liter-Kochtöpfen.

Einmal pro Woche werden Lebensmittel von der Berliner Tafel geliefert. Im Winter gibt es Unterstützung von der Kältehilfe, der Rest ist spendenfinanziert. Doch auch im Sommer gibt es Essen. „Wir sind eine der wenigen Hilfsorganisationen, die das ganze Jahr über eine Suppenküche anbietet“, sagt Matthias Nowak. Die Leute haben auch im Sommer Hunger, außerdem ist ihnen der tägliche Treffpunkt wichtig. Dies kann der ältere Besucher aus Wilmersdorf bestätigen, der seit sechs Jahren hierherkommt. „Man kennt sich und man ist nett zueinander“, sagt er. „Das Essen ist immer schmackhaft und ausreichend …“ – „und gut gewürzt“, ergänzt sein Tischnachbar.

Damit die Bedürftigen auch weiter versorgt werden können, bittet der Malteser-Hilfsdienst die Tagesspiegel-Leser um Spenden.

Während einige Gäste einen Nachschlag bekommen, teilt Brigitte Minke Kleiderspenden aus. Es gibt ein paar Jacken und Kapuzenpullis. Die Ersten stellen sich nach dem Essen wieder in der Schlange an, um die Essensspenden einzupacken, die von einer benachbarten türkischen Bäckerei kommen. „Du hattest zwar gestern schon Geburtstag, aber heute kriegste ’nen Kuchen“, sagt Brigitte Minke zu einem der Gäste und gibt ihm ein Stück Zitronenkuchen.

Der Mann aus Wilmersdorf kratzt derweil die Reste aus seiner Schüssel. „Kommst du rüber?“, fragt ihn ein anderer Gast. Sie gehen später gemeinsam in den Park. Dort könne man sich austauschen. „Man kann auch mal jemandem was pumpen oder ihm helfen, sein Fahrrad zu reparieren.“

Unser Konto: Spendenaktion Der Tagesspiegel e. V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00), Konto 250 030 942. Bitte notieren Sie Namen und Anschrift für den Spendenbeleg. Onlinebanking ist möglich.

Alles zur Spendenaktion unter

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