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Ist hier noch Platz? Berlin hat durchaus noch Bauland zu bieten.

© dpa

Mehr freie Flächen als gedacht: Berlin könnte viel mehr Wohnungen bauen

In Berlin könnte es viel mehr neue Wohnungen geben – selbst in Innenstadtbezirken ist noch Platz. Das zeigt eine Umfrage in den Behörden.

Angesichts der Bevölkerungsexplosion drohen Berlin die Wohnungen auszugehen, zumindest die bezahlbaren. An Flächen für den Wohnungsneubau mangelt es dagegen nicht, wie eine Umfrage des Tagesspiegels in den Bezirken ergab. Fast überall sind noch geeignete Grundstücke vorhanden.

Allein im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl Berlins um 44.700 Menschen gestiegen. Im vierten Jahr in Folge hat die Bevölkerung der Hauptstadt um mehr als 40 000 Personen zugenommen. Vor diesem Hintergrund hat Maren Kern, Vorstand beim Verband Berlin Brandenburger Wohnungsbauunternehmen (BBU) erst kürzlich eine dringende Anhebung der Neubauziele gefordert. Die bisher im Stadtentwicklungsplan Wohnen vorgesehene Zahl von 10.000 neuen Wohnungen im Jahr sei viel zu knapp kalkuliert, allein 2014 sei der doppelte Bedarf entstanden.

Lediglich in Friedrichshain-Kreuzberg wird es langsam eng. Dort sind kaum noch Flächen vorhanden, für die keine konkreten Baupläne bestehen. Auch in Steglitz-Zehlendorf werden die Grundstücke knapp. Hier sind inzwischen selbst die Standorte gefragt, für die man vor einigen Jahren noch vergeblich versuchte, Investoren zu finden, sagte Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU) dem Tagesspiegel.

Ansonsten gibt es selbst in den Innenstadtbezirken bisher keine Engpässe. „Es gibt immer noch Reserven“, so der Charlottenburg-Wilmersdorfer Stadtrat Marc Schulte (SPD) und auch in Mitte entspricht das vorhandene Potenzial der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung bis 2020. Selbst im Szenebezirk Pankow gibt es noch „hektarweise“ Platz, vor allem in den Außenbereichen und den mittelstädtischen Gebieten. „Nur der Innenbereich läuft langsam voll“, so Stadtrat Jens-Holger Kirchner (B90/Grüne).

Treptow-Köpenick verfügt noch über Platz für rund 28.000 Wohnungen, die hier in den kommenden 15 Jahren entstehen könnten. Im dicht besiedelten Neukölln gibt es Bauflächen von insgesamt rund der doppelten Größe der Hasenheide. In Spandau hat man mehr als 50 mögliche Standorte von jeweils mehr als zwei Hektar Größe ausgemacht, darunter attraktive Lagen im Bereich der unvollendeten Wasserstadt an der Oberhavel.

Wie berichtet, sieht der neue Bausenator Andreas Geisel (SPD) in Berlin noch Potenzial für den Bau von rund 170.000 Wohnungen. Doch nicht immer sind die Bauprojekte bei den Anwohnern willkommen. So scheiterte die Randbebauung des Tempelhofer Feldes am Bürgerwillen. Streit mit den Anwohnern gibt es unter anderem auch bezüglich der geplanten Bebauung des an den Mauerpark angrenzenden Gewerbegebietes in Mitte und der Elisabethaue in Pankow.

Ein weiteres Problem ist, dass sich zu wenige Bauflächen im Besitz der öffentliche Hand befinden, sagt Sibyll Klotz (B90/Grüne), Stadtentwicklungsdezernentin in Tempelhof-Schöneberg. Deshalb drohe die Gefahr, dass der Bau kostengünstiger Immobilien auf der Strecke bleibt. Das sinkende Angebot an bezahlbarem Wohnraum könnte dazu führen, dass der Zuzugstrend eher abebbt, befürchtet ihr Kollege aus Marzahn-Hellersdorf, Christian Gräff von der CDU.

Unter diesem Tagesspiegel-Link finden Sie die große Übersicht aus allen zwölf Bezirken.

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