zum Hauptinhalt

Berlin: Mehr Personal, mehr Sicherheit

Bus- und Bahnunternehmen vereinbaren engere Zusammenarbeit. BVG schickt 30 Mann zusätzlich auf Streife

Die BVG will ab sofort 30 Mann zusätzliches Sicherheitspersonal in Busse und Bahnen schicken. Die Verstärkung ist Teil einer Vereinbarung der Verkehrsunternehmen BVG, S-Bahn und Deutsche Bahn mit der Polizei und dem Bundesgrenzschutz (BGS). Gestern wurde ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet.

Künftig wollen alle Beteiligten gemeinsam ein „Kriminalitätslagebild öffentlicher Nahverkehr“ erstellen. Trickdiebe, Räuber, Schmierer und Drogendealer sollen effektiver verfolgt werden. Denn die unterschiedlichen Zuständigkeiten (BGS bei der S-Bahn, Landespolizei bei der BVG) haben bislang die Verfolgung von Kriminellen erschwert. Ein Drogendealer am Alex muss innerhalb der weitläufigen Bahnhofsanlagen nur ein paar Meter weitergehen, um sich der Beobachtung zu entziehen. Denn die BGS-Kräfte wachen nur bei der Bahn, die Berliner Polizei nur bei der BVG. Die Trennung werde zwar beibehalten, doch werde man sich künftig absprechen und gemeinsam hinschauen. „Wir werden effektiver“, versicherte Polizeipräsident Glietsch. Udo Hansen, Präsident des BGS-Präsidiums Ost, betonte, dass weitaus mehr Beamte im Einsatz sind als für den Fahrgast erkennbar. „Denn Taschendiebe fangen wir nicht in Uniform“, erklärte Hansen.

BVG-Vorstand Thomas Necker sagte, dass die Zahl der Angriffe auf Busfahrer nicht zugenommen habe, „jedoch die Schwere der Gewalt“. Wie berichtet, hatte es in den ersten zwei Aprilwochen drei brutale Attacken auf Busfahrer gegeben, darunter auf eine Frau in einem Nachtbus. „Das ist statistisch unauffällig“, sagte Necker. Noch vor zwei Jahren hatte die BVG mitgeteilt, dass „die Zahl der Übergriffe drastisch zugenommen“ habe. Von monatlich 36 Gewalttaten in Bussen im Jahr 1997 stieg die Zahl auf monatlich 53 im Jahr 2001. Mittlerweile zählt die BVG nur noch harte Attacken, nach denen die Opfer krankgeschrieben werden mussten – und nennt keine genauen Zahlen mehr. Necker sagte, dass die Zahl harter Angriffe bei etwa 50 pro Jahr liege.

Der BVG-Vorstand räumte ein, dass es mittlerweile Fahrer und vor allem Fahrerinnen gebe, die aus Angst nicht mehr nachts oder auf Außenstrecken fahren wollen. Dennoch will die BVG auf Sicherheitsglas um ihre Fahrerkabinen verzichten. „Solche Scheiben erhöhen die Aggression“, sagte Necker. Wie berichtet, läuft derzeit ein Versuch mit einer derartigen Schutzscheibe in einem Berliner Bus. Die BVG will die Sicherheit in den Fahrzeugen mit Videokameras verbessern, derzeit gibt es Kameras in 136 Bussen. Es werde aber noch Jahre dauern, bis alle 1300 Fahrzeuge damit ausgerüstet sind, denn alte Wagen sollen aus Kostengründen nicht nachgerüstet werden. Auch die am 1. April wieder eingeführte Pflicht, an der vorderen Bustür einzusteigen, verbessere die Sicherheit, sagte Necker.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false