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Berlin: Mehr Referendare, neues Zeugnis und andere Lehrerarbeitszeiten

Bei zwei umstrittenen Themen innerhalb der Schulpolitik konnten und wollten sich die Koalitionsfraktionen in ihrem Einigungspapier nicht festlegen: Ob Religionsunterricht nun Wahlpflichtfach werden soll oder nicht - und wie viele zusätzliche grundständige Gymnasien Berlin künftig eröffnet. In anderen Bereichen einigten sich die Bildungspolitiker von CDU und SPD: Die Lehrer-Arbeitszeit soll neu festgelegt, die Anzahl von ausländischen Kindern in Förderklassen gesenkt, die Zahl der Referendare - um 300 auf 1800 - erhöht werden.

Bei zwei umstrittenen Themen innerhalb der Schulpolitik konnten und wollten sich die Koalitionsfraktionen in ihrem Einigungspapier nicht festlegen: Ob Religionsunterricht nun Wahlpflichtfach werden soll oder nicht - und wie viele zusätzliche grundständige Gymnasien Berlin künftig eröffnet. In anderen Bereichen einigten sich die Bildungspolitiker von CDU und SPD: Die Lehrer-Arbeitszeit soll neu festgelegt, die Anzahl von ausländischen Kindern in Förderklassen gesenkt, die Zahl der Referendare - um 300 auf 1800 - erhöht werden. Schulen sollen Vertretungs- in Honorarmittel umwandeln und Studenten oder Pensionäre als Vertretungen einstellen können. "Über Wertevermittlung wird nun noch zu reden sein", sagte CDU-Bildungsexperte Stefan Schlede.

Wer das Papier der Regierungspartner durchsieht, findet einige Neuerungen. So werden Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Sozialverhalten und Fleiß künftig auf den Abschlusszeugnissen verbal bewertet. "Das wird für Diskussionen an den Schulen sorgen", sagte Peter Schuster, der die Verhandlungen als Bildungsexperte für die SPD in der Fachkommission Schule führte.

Zwar wird es auch künftig in Berlin kein Zentralabitur geben - doch ist im Koalitionspapier niedergeschrieben, zentrale Abschlussprüfungen als eine Alternative zur "Qualitätssicherung" zu prüfen. Damit die Schulen die Leistungen von Lehrern und Schülern im berlinweiten Vergleich einschätzen können, soll es künftig vergleichende Tests geben. Berlin wird zudem eine KMK-Initiative zur Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre starten. Was Eltern freuen wird: Klassenfrequenzen sollen nicht erhöht, die Stundentafel - also der Umfang der Unterrichtsstunden - nicht gekürzt werden. Wo Lehrer aufhorchen werden: "Die Lehrerarbeitszeit ist neu zu gestalten und neu zu berechnen." Es sei durch Studien erwiesen, dass "ein Drittel der Lehrer mehr, aber auch ein Drittel weniger arbeitet als der Schnitt", sagt Schuster. Künftig werde man also möglicherweise die Unterrichtsverpflichtung bei Lehrern mit Fächern, die keine oder wenig Vor- und Nachbereitung erfordern, ausdehnen. Auch müsse beachtet werden, ob die Pädagogen Korrekturfächer unterrichten.

Ab sofort sollen zudem Staatliche Europa-Gesamtschulen eröffnen, um die zweisprachige Erziehung der Grundschule weiterzuführen. Die drei wöchentlichen Sportstunden sollen Kürzungen nicht zum Opfer fallen, zudem ist ein Schulversuch "Die tägliche Sportstunde" geplant. Dass die Grundschulkinder ab der 3. Klasse eine "Begegnungssprache" lernen, soll in Berlin die Regel werden - beim Übergang auf die Oberschule soll das Schulgutachten stärkeres Gewicht bekommen. Um Grundschüler besser zu fördern, soll es eine "äußere Differenzierung" geben. Das bedeutet: In Klasse fünf und sechs werden die schwächeren und die stärkeren Kinder aller Klassen in einigen Fächern in Gruppen zusammengefasst. In Förderklassen wird der Anteil von Kindern ohne ausreichende Deutschkenntnisse von 40 auf 30 Prozent gesenkt, die Schülerzahl soll 15 nicht überschreiten.

Die Vereinbarungen enthalten auch Regelungen zu Neuen Medien, gegen Gewalt, zu alternativen Projekten und der Integration von Behinderten - denn Schulpolitik stellt "einen der Schwerpunkte in der Regierungsarbeit der Koalition von CDU und SPD dar."

Annette Kögel

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