zum Hauptinhalt
Foto: AFP

© AFP

Berlin: Mehr Sicherheit für Großveranstaltungen

Von Papstbesuch bis Raverfestival: Katastrophenschutz-Kongress soll ein Unglück wie auf der Loveparade verhindern helfen

Die schrecklichen Bilder der letzten Loveparade in Duisburg im Sommer vergangenen Jahres sind unvergessen. 21 Menschen wurden bei der Massenpanik getötet, über 500 verletzt. Hunderttausende hatten sich am 24. Juli 2010 zum Feiern beim Techno-Festival getroffen. Seitdem sind viele Sicherheitskonzepte überdacht und verworfen worden. Fast ein Jahr nach dem Unglück nimmt die Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes die Vorfälle nun zum Anlass, um in einem großangelegten Kongress in Berlin über die Sicherheit auf Großveranstaltungen zu diskutieren.

Vom heutigen Montag an werden sich rund 800 Führungskräfte von Feuerwehren und Katastrophenschutz im Berliner Congress Center (BCC) am Alexanderplatz in Mitte über diese Sicherheitsfragen austauschen. Das Unglück in Duisburg habe gezeigt, dass Veranstaltungen dieser Dimension schwer vorhersehbare Risiken für Teilnehmer und Sicherheitskräfte darstellten, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr.

In Berlin findet die nächste Openair-Großveranstaltung bereits am 4. Juni statt. Zum „Berlin Summer Rave“ auf dem ehemaligen Flughafengelände Tempelhof werden rund 20 000 Gäste erwartet. Dort hatte es nach den Ereignissen von Duisburg im vergangenen Jahr einen Zwischenfall gegeben. Das Festival war mitten in der Nacht vorzeitig abgebrochen worden, weil sich im Laufe der Veranstaltung immer mehr Besucher zur Bühne im Hangar geschoben und die Eingänge zur Halle schließlich verstopft hatten. Die Veranstalter handelten rechtzeitig, stoppten das Festival, verletzt wurde niemand.

Berlin könnte sich sogar zu einem Kompetenzstandort für Prävention und Bewältigung von Krisen solcher Art entwickeln. Derzeit prüft die Freie Universität, eine eigene Katastrophenforschungsstelle einzurichten. Berlin wäre damit bestens gerüstet für den Papstbesuch im September, der die Sicherheitskräfte schon jetzt vor Herausforderungen stellt. Schon wo die Messe stattfinden soll, war umstritten. Zuletzt einigte man sich auf den Platz vor dem Schloss Charlottenburg. Etwa 40 000 Gläubige könnten dort die Messe verfolgen. Kritiker warnen aber, dass der Platz nicht ausreichen könnte. Schon beim Papstbesuch 1996 drängte sich die Menge. Zu den Sicherheitsvorgaben gehört nun auch, dass keine Klappstühle und Gehstöcke mit auf das Gelände gebracht werden dürfen, da sich diese im Falle einer Panik als Stolperfallen erweisen könnten.Sidney Gennies

Zur Startseite