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Rares Stück. Es wird weniger Lebkuchen produziert? Nicht überall: Bäckerlehrlinge des Potsdamer Instituts für Getreidewirtschaft haben dieses 25-Kilo-Pfefferkuchen- haus gebaut. Gedacht war es nicht für die Knusperhexe, sondern für Ministerpräsident Platzeck, der es an die Integrations-Kita des Oberlinhauses weiterschenkte. Foto: dpa/Settnik

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Berlin: Mehr Touristen, weniger Lebkuchen

Zahlen über Zahlen: Das Statistische Landesamt legt das Jahrbuch 2011 für Berlin und Brandenburg vor Neues Informationssystem für private Recherchen und eigene Berechnungen geht online.

Berlin - Um die Produktion von Leb- und Honigkuchen in Berlin und Brandenburg ist es nicht gut bestellt. Die Produktionsbetriebe stießen 2010 zwar immerhin 3051,8 Tonnen der süß-klebrigen Backware aus, was – in Beziehung gesetzt zur Bevölkerungszahl – 513 Gramm Lebkuchen pro Berliner und Brandenburger ergibt. Das scheint viel und ist mehr als genug, um sich damit den Magen zu verderben. Fünf Jahre zuvor allerdings waren es noch 658 Gramm pro Einwohner!

Auch dies war eine der Informationen, mit denen Ulrike Rockmann, Präsidentin des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, am Dienstag in der Brandenburgischen Landesvertretung aufwartete – wenn man so will, der saisonal angepasste Appetithappen zur Einstimmung auf das statistische Hauptgericht.

Das wurde in zwei gewichtigen Bänden geliefert, jeweils deutlich schwerer als die Lebkuchenmenge sogar von 2005: das Statistische Jahrbuch 2011 von Berlin und Brandenburg. Ein Titel, der zunächst in die Irre führt, zielen doch viele Zahlenkolonnen – 2011 ist schließlich nicht zu Ende – auf frühere Jahre, Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte. Die Alt-Berliner Bevölkerung im Jahr 1648? Im Jahrbuch 2011 ist es nachzulesen: um 6000.

So inaktuell sind die amtlichen Statistiker selten. Geboten wurde gestern beispielsweise auch die Zahl der Berliner und Potsdamer Eistage (62/60) und die Zahl der Sonnenstunden (1603/1605). Ebenso gab es Auskunft über die weiter gestiegene Bevölkerungszahl in Berlin (3 446 972) und die weiter gesunkene in Brandenburg (2 507 550 am 31. Dezember 2010). Beide Länder konnten ihre touristische Attraktivität steigern: 20 795 643 Übernachtungen (plus 10,9 Prozent) waren es in Berlin, 10 690 086 (plus 4,3) in Brandenburg. Gesunken ist dagegen die Zahl der Neuzulassungen fabrikneuer Kraftfahrzeuge, vielleicht eine Folge der Abwrackprämie, aber darüber sagt so eine Statistik natürlich nichts. Dort steht nur: 88 638 Kraftfahrzeuge in Berlin (mehr als 19 000 weniger) und 73 697 in Brandenburg (70 Prozent des Vorjahres).

Solche Zahlenspiele sind das Übliche bei der Präsentation der Statistischen Jahrbücher. Diesmal gab es aber noch eine Überraschung – ein Weihnachtsgeschenk für alle Freunde statistischer Berechnungen: An diesem Dienstag nämlich ging das neue statistische Informationssystem für Berlin und Brandenburg, kurz StatIS-BBB, online. Unter www.statistik-berlin-brandenburg.de/statis/login.do sind dort rund um die Uhr beide Länder in einem Datenmeer erfasst und verfügbar.

Einerseits gibt es vorbereitete Tabellen, andererseits werden gratis diverse Recherchemöglichkeiten zur Erstellung eigener Tabellen geboten. Bislang sind für beide Bundesländer Daten zu Bevölkerungsbestand, Außen- und Binnenwanderung, Lebendgeborene, Sterbefälle sowie die Einwohnerregisterstatistik Berlin verfügbar, vorbereitet werden die Themen Tourismus, Hochschule und Unternehmensregister – ein work in progress.

Man kann sich auf der Seite anmelden oder auch nur als Gast dort arbeiten. Und damit sich der Nutzer nicht verirrt, gibt es eine Kurzanleitung. Der Datenschutz sei gewährleistet, heißt es. Das System arbeite mit anonymisierten Einzeldaten, Rückschlüsse auf Personen, Betriebe oder eine Einrichtung seien nicht möglich.

Lebkuchen gab es bei der Präsentation von STatIS BBB übrigens keine. Aber deren Berlin-Brandenburger Produktion ist ja ohnehin gesunken. Andreas Conrad

Das Jahrbuch 2011 gibt es pro Land als Buch oder CD für jeweils 30 Euro (beide Länder je 45 Euro), zu bestellen unter kbvinfo@kulturbuch-verlag.de

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