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Am Wochenende kam es in Berlin zu mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Messern.

© Ingo Wagner/dpa

Mehrere Vorfälle am Wochenende: Die Messer sitzen locker in Berlin

Am Wochenende erlitten mindestens sechs Männer zum Teil lebensgefährliche Stichverletzungen. Angriffe dieser Art scheinen sich zu häufen.

Von Fatina Keilani

Die Zahl der Messerattacken steigt stetig – auch in Berlin. Zählte die Polizei im Jahr 2016 noch 2429 Straftaten mit einem Messer als Tatmittel, so waren es im Jahr 2015 schon 2604, ein Jahr später 2655 und im Jahr 2017 schließlich 2737. Hierbei werden nur Taten gerechnet, bei denen das Messer gegen einen Menschen eingesetzt wird, bei Tötungsdelikten, Körperverletzung, Sexualdelikten und weiteren Rohheitsdelikten. Das teilte die Polizei auf Anfrage mit. Die Zahlen für das Jahr 2018 sollen bald verfügbar sein.

In der jüngsten Zeit scheinen sich Messerattacken zu häufen. Der letzte bekannte Fall ereignete sich am Sonntagabend in Marzahn. Zwei Männer griffen einen 46-Jährigen an. Einer der beiden stach ihm mit dem Messer in den Rücken. Der Verletzte wurde von alarmierten Rettungskräften in eine Klinik gebracht und dort ambulant behandelt.

Vorfälle gab es in Wedding, Spandau, Westend und Kreuzberg

Am Vortag gab es gleich mehrere Taten . Am Samstagvormittag fügte ein Unbekannter einem 29-Jährigen gegen 10.15 Uhr auf einem Flohmarkt am Leopoldplatz in Wedding eine lebensgefährliche Stichwunde zu und flüchtete dann. Wie es dazu kam, war noch unklar. Vorher soll es einen Wortwechsel gegeben haben. Auch am Montag konnte die Polizei zu dem Fall noch keinen neuen Stand berichten.

Ebenfalls am Sonnabend wurden auch in Spandau und in Westend Menschen durch Messerstiche verletzt. In das Krankenhaus Westend wurde ein 31-Jähriger gebracht, der von vier Männern angegriffen worden war und schwere Stichverletzungen erlitt. Ein 42-Jähriger wurde am Samstagabend mit lebensgefährlichen Stichverletzungen in der Notaufnahme in Spandau aufgenommen. Es könnte einen Zusammenhang geben. Am Wochenende stach ein 20-Jähriger im Görlitzer Park in Kreuzberg auf zwei andere Männer ein.

Beim Mitführen eines Messers handelt es sich um einen Kontrolldelikt

In Deutschland ist es verboten, Messer mit feststehenden Klingen mit einer Länge von mehr als zwölf Zentimetern mit sich zu führen. Allerdings handelt es sich um ein Kontrolldelikt, das heißt, Verstöße werden nur bekannt, wenn sie durch Kontrollen zum Vorschein kommen. Genau solche Kontrollen schränkte das Verwaltungsgericht im Januar allerdings ein – in einem Einzelfall.

Die Bundespolizei verbot im Oktober 2018 das Mitführen oder Benutzen gefährlicher Werkzeuge auf dem Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Lichtenberg und auf allen dazwischenliegenden Stationen in den Wochenendnächten. Ein S-Bahn-Nutzer wehrte sich mit Erfolg im Eilverfahren. Die Hauptsache ist weiter anhängig, der Eilbeschluss bindet nur die Parteien, das heißt, die Bundespolizei darf weiter kontrollieren und tut dies auch, bis die Hauptsache entschieden ist.

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