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Berlin: „Mein Sohn ist ein guter Junge“

Der Vater ist stolz auf Sawis – der Junge habe sich nur verteidigt

Sawis’ Zimmer, ein normales Jungszimmer. Bis auf die vielen Poster an der Wand. Von BodybuildingProfis mit Muskeln, die aussehen wie mit einer Luftpumpe aufgeblasen. „Sawis liest viel über Bodybuilding“, sagt Vater Taghi J., aber für die Schule interessiere der Junge sich nicht so. Deshalb will der Vater ihm eine Trainer-Ausbildung bezahlen, „dann kann er sein eigenes Studio aufmachen“.

Taghi J. ist stolz auf Sawis. Dass der inzwischen stadtweit bekannt ist, weil er auf dem Schulhof der Gustav-Heinemann- Oberschule (GHO) fünf Lehrer verprügelte, regt den gebürtigen Iraner nur aus einem Grund auf – weil sein Sohn Opfer von Kampagnen geworden ist. Auch von Verletzungen der Lehrer will J. nichts hören: „Wenn die alle schon wieder arbeiten, kann es ihnen doch gar nicht schlecht gehen“, sagt er und dass Sawis unschuldig ist. Dass die Lehrer ihn bedrängt hätten, er sich nur gegen sie verteidigen wollte.

Sawis, sein 19-jähriger Bruder, Mutter Angela und Taghi J. leben in einer Vierzimmerwohnung in Marienfelde in der Nähe der GHO. Die Familie kennt auch Irene gut, Sawis’ Freundin, die er rächen wollte mit der Prügelei auf dem Schulhof. Irene und ihre Mutter kommen zu Besuch. Irene ist 14 Jahre alt und geht auf die GHO. Ihre Mutter Nadine stammt aus Kasachstan. Auch Irene schützt Sawis. War es in Ordnung, dass er die Lehrer verprügelt hat? Irene nickt schüchtern. Er habe ihr ja nur helfen wollen. Weil eine ältere Mitschülerin sie als „Schlampe“ beschimpft habe, sagt Irene. Ihre Mutter ergänzt: „Die Nationalität spielt an der Schule eine Rolle. Das habe ich schon öfter gehört.“

Irene erzählt, dass sie ihren Freund vom Handy angerufen habe, um ihm von der Beleidigung zu erzählen. Erst als die Lehrer ihn bedrängt haben, hat er sich gewehrt, schildert Irene. Sawis’ Vater unterbricht. „Alles Schikane. Die haben es auf meinen Sohn abgesehen“, glaubt er. Alles Fehlinformationen, alles falsch, was die Zeitungen schreiben. „Mein Sohn raucht nicht, trinkt nicht, mein Sohn ist Sportler“, sagt Taghi J. und: „Mein Sohn ist ein guter Junge.“ tabu

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