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Berlin: Meine Eltern, die Wende und ich

Robert Ide liest im Tagesspiegel-Salon

Als die Mauer fiel, war Robert Ide 14 Jahre alt – und begierig, ein neues Leben zu beginnen. Seine Eltern dagegen taten sich mit der Umstellung schwer. Den ersten Gang in die neue Freiheit machte die Familie noch gemeinsam, über die Bornholmer Brücke, jubelnd durch die Kontrollanlagen hindurch. Aber später machte der junge Robert Ide, wie viele seiner Generationsgenossen, seinen Weg, hinüber in den Westen; die Eltern dagegen blieben auf ihrer Seite und richteten sich in ihrer Nische ein, in der die Vergangenheit weiterhin eine große Rolle spielt.

17 Jahre nach der Wende gibt es in Deutschland nicht nur eine Mauer zwischen Wessis und Ossis, hat Robert Ide, stellvertretender Sport-Chef beim Tagesspiegel, festgestellt: „Eine unbeachtete, aber ebenso strenge Trennung verläuft zwischen Ost und Ost.“ Die deutsche Einheit hat viele Familien entzweit. Dafür hat Ide in seinem Buch „Geteilte Träume – Meine Eltern, die Wende und ich“ (Luchterhand Verlag, 14,95 Euro) viele Beispiele gesammelt: Er berichtet von seinen Verwandten, die im Erzgebirge von Hartz IV leben und ihre Töchter und Söhne an den Westen verloren haben, und erinnert sich in vielen Anekdoten an die Wendezeit – vom Kleingarten an der Mauer bis zur Demütigung durch „Zonen-Gabys erste Banane“, einem Titelbild des Satiremagazins Titanic. Ide belauscht auch die Gespräche von heute, etwa am „Ossi-Stammtisch“ in Frankfurt am Main, an dem junge Ostdeutsche sitzen, die ihr Glück im Westen suchen, aber Fernweh nach der Heimat verspüren. Und er porträtiert Orte im Osten, auf denen die Schulhöfe verwaisen.

Im Tagesspiegel-Salon präsentiert Robert Ide sein Buch zum ersten Mal der Öffentlichkeit – an einem Ort, an dem sich Wessis und Ossis, Alt und Jung gleichermaßen wohlfühlen, im Grünen Salon in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Er wird daraus lesen und mit Chefredakteur Lorenz Maroldt über die Träume der Wendezeit sprechen – und darüber, was aus ihnen geworden ist. Dazu gibt es östliche Soljanka und westliche Kiwi-Spieße. Und Jazzpianist Andreas Kersthold spielt deutsch-deutsche Hits. D.N.

Zeitung im Salon mit Robert Ide, Mittwoch, 14. März, 19 Uhr 30, im Grünen Salon in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte. Der Eintritt kostet inklusive Essen 14 Euro, Anmeldung ist erforderlich unter Telefon (030) 26009 609 am Dienstag, 6. März, von 7 Uhr 30 bis 20 Uhr. Die Zahl der Plätze ist begrenzt. Gehen mehr Anmeldungen ein, entscheidet das Los.

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