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Newcomer Ahmad Al-Dali.

© Photo: Georg Moritz

Meine Woche (141): Menschenrechte

Der Syrer Ahmad Al-Dali, 26,ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er, wie ihm die Stadt begegnet.

Ahmad, dieses Wochenende feiert Schöneberg das lesbisch-schwule Straßenfest. Kommenden Sonnabend ist Christopher- Street-Day. Gehen Sie hin?

Leider bin ich das Wochenende nicht in Berlin. Vergangenes Jahr war ich dort. Es war wundervoll. Die Menschen dort schienen so, als könnten sie sich einfach so zeigen, wie sie sind.

Sind die Rechte Homosexueller ein Thema, das wichtig für Sie ist?

Für mich gehört es zu den Menschenrechten, nicht wegen seiner Liebe zu einer anderen Person diskriminiert zu werden. Deswegen finde ich es auch richtig, dass in Deutschland endlich die Ehe für alle erlaubt wurde. Jeder sollte heiraten können, wen er will. Ich freue mich sehr für meine homosexuellen syrischen Freunde, die hier nun eine schwule Gemeinschaft entdecken und nun auch heiraten können. Deutschland ist da auf einem guten Weg, aber es geht noch mehr.

Immer wieder hört man, dass Schwule in der Neuköllner Sonnenallee angegriffen werden, einer Straße, in denen es viel muslimisches Leben gibt ...

Sollte ich mitbekommen, dass jemand beleidigt oder angegriffen wird, würde ich sofort dazwischengehen. Ich weiß nicht genau, was auf der Sonnenallee los ist. Ganz ausschließen will ich nicht, dass die Situation dort schwierig sein kann. Allerdings ist Religion generell nicht so offen bei dem Thema. Ein christlicher Freund von mir erzählte, dass seine Mutter nach seinem Outing zu ihm sagte: „Du bist für mich gestorben.“

Wie erging es Ihren syrischen Freunden?

Einer, der sich vor seiner Familie outete, erzählte, dass seine Mutter ihm eine Prostituierte bestellen wollte. Viele dort glauben noch, es sei eine Krankheit, die geheilt werden könne.

Welches Wort geben Sie uns mit?

Den Begriff Menschenrechte, das heißt Hoqoq alensan.

Die Fragen stellte Helena Wittlich.

Ahmad Al-Dali

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