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Meine Woche (49): Bürgermeister

Der Syrer Ahmad Al-Dali, 25,ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er,wie ihm die Stadt begegnet.

Ahmad, was halten Sie eigentlich von Michael Müller, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin?

Ähm, oh. Irgendwie dachte ich, Frank Henkel wäre der Regierende.

Wieso das denn?

Naja, der wurde in letzter Zeit ständig kritisiert – da muss er ja was zu sagen haben. Moment, ich google mal Michael Müller. Von dem habe ich echt noch nicht gehört.

... und?

Oh, der sieht nicht lustig aus. Eher böse.

Wie würden Sie sich den Regierenden Bürgermeister von Berlin wünschen?

Progressiv und offen. Zum Beispiel sollte er Marihuana legalisieren – durch Verkauf und Steuern könnte die Stadt gleich noch ihre Finanzen aufbessern. Außerdem sollte es mehr legale Hausprojekte geben. Und er müsste dafür sorgen, dass die Polizei nicht zu viel Macht hat.

Was würden Sie selbst ändern, wenn Sie Bürgermeister von Berlin wären?

Ich würde Autos stärker besteuern, damit nur noch die fahren, die wirklich müssen. Auch die Reichen würde ich stärker besteuern und die Armen weniger. Außerdem muss es mehr Plätze und mehr Hilfe für Obdachlose geben.

Was noch?

Ansonsten sollte Berlin so bleiben, wie es ist. Immerhin ist hier die Gentrifizierung noch nicht so stark angekommen wie in anderen Städten. Und es darf auch nicht so werden wie in Paris, wo man zehn Euro für ein Bier bezahlt.

Klingt, als sollte ihr idealer Bürgermeister ein Linker sein.

Ach, ich glaube, das würde nicht funktionieren. Der hätte keine Mehrheit in der Stadt hinter sich.

Welches Wort geben Sie uns denn diese Woche mit auf den Weg?

Natürlich Bürgermeister. Auf Arabisch heißt das Mohafez.

Die Fragen stellte Maria Fiedler.

Diese Kolumne ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen. Alle Folgen finden Sie unter diesem Link.

Ahmad Al-Dali

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