Meine Woche (76): Frühling

Ahmad, endlich wird das Wetter schön!

Ja! Ich war schon mit meiner Freundin Toni im Tiergarten, wir haben gepicknickt. Toni ist Veganerin, deshalb hatten wir Oliven, Pesto, Nüsse und Äpfel dabei.

Klingt lecker!

War es auch. 

Treffen Sie denn auch manchmal Ihre Nachbarn, jetzt wo die Leute wieder mehr draußen sind?

Manche. In unserem Haus in Friedrichshain gibt es viele WGs, da wechseln die Mitbewohner oft. Einen Nachbarn treffe ich häufig auf der Treppe. Und über uns lebt ein Amerikaner, der ist auch nett.

Sie wohnen in der Nähe der Rigaer Straße. Kennt man sich da im Kiez auch außerhalb des Hauses?

Beim Bäcker kennen sie mich. Am Anfang habe ich mit denen noch Türkisch geredet, weil ich das aus meiner Zeit in der Türkei gut konnte. Jetzt versuche ich aber dort, so häufig wie möglich Deutsch zu sprechen. Außerdem gab es letzten Sommer ein Fest in der Rigaer Straße, da haben alle draußen getanzt. Aber das war nicht nur für Nachbarn.

Haben Sie sonst Lieblingsorte im Kiez?

Das X-Beliebig zum Beispiel, das ist eine Kneipe bei uns um die Ecke. Und das besetzte Haus R94. Ich freue mich auch schon wieder drauf, im Sommer bis zum Morgengrauen unterwegs zu sein und den Straßenmusikanten auf der Warschauer Straße zuzuhören.

Haben Sie sonst Pläne für den Sommer?

Ich will mit Toni eine Radtour durch die ganze Stadt machen.

Letzten Sommer waren Sie ja viel drinnen, weil Sie sich die Schulter gebrochen hatten.

Ja, das war furchtbar. Da war ich ganz schön deprimiert. Das muss ich alles dieses Jahr nachholen.

Welches Wort geben Sie uns heute mit?

Frühling heißt Rabea auf Arabisch.

Die Fragen stellte Maria Fiedler.

Diese Kolumne ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen. Alle Folgen finden Sie unter diesem Link.

Ahmad Al-Dali