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Berlin: Messe Berlin soll schnell privatisiert werden

Die Messe Berlin soll bis Anfang kommenden Jahres privatisiert werden; zumindest zum Teil. Messe-Geschäftsführer Raimund Hosch stellte am Montag ein so genanntes Zwei-Säulen-Modell für die Zukunft des Unternehmens vor.

Die Messe Berlin soll bis Anfang kommenden Jahres privatisiert werden; zumindest zum Teil. Messe-Geschäftsführer Raimund Hosch stellte am Montag ein so genanntes Zwei-Säulen-Modell für die Zukunft des Unternehmens vor. Danach werden die Grundstücke und Gebäude unter dem Funkturm in eine neue Gesellschaft eingebracht, die dem Land Berlin gehört. Das eigentliche Messegeschäft, also Ausstellungen und Messen, Kongresse und Events, soll dagegen an einen Finanzinvestor verkauft werden. Als potenzielle Interessenten nannte Hosch Investmentbanken. Die neue, privatisierte Messegesellschaft würde dann die Grundstücke und Gebäude von der landeseigenen Immobiliengesellschaft pachten. Gegenwärtig hält das Land Berlin 99,7 Prozent der Anteile an der Messe Berlin GmbH. Aus Sicht der Messegeschäftsführung ist die Privatisierung unverzichtbar, um dem Unternehmen Kapital zu beschaffen und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Die Pläne der Messe werden von der rot-roten Landesregierung unterstützt. „Wir sind im besten Einvernehmen“, beschrieb Hosch das Verhältnis zu seinem Hauptgesellschafter. Bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft hieß es am Montag, die Teilprivatisierung sei unstrittig. Wann und wie die Messe verkauft werde, entscheide der Senat.

Seit April bereitet die Messe in einer Arbeitsgruppe mit den Senatsverwaltungen für Wirtschaft und Finanzen die Privatisierung vor. Nach der Sommerpause soll mit der Politik eine Zielvereinbarung über den Verkauf des Messegeschäfts abgeschlossen werden, sodass anschließend die Verkaufsverhandlungen mit den Investoren beginnen könnten. Mit der Privatisierung der Messe verbindet Geschäftsführer Hosch weit reichende Hoffnungen. Um neue Veranstaltungen machen zu können, sei Kapital erforderlich. Beispielsweise habe die Hausgerätemesse Hometech, die in diesem Jahr erstmals in Berlin stattfand, rund 3,5 Millionen Euro gekostet. „Wenn für die notwendigen Investitionen dem Land Berlin als Hauptgesellschafter das Geld fehlt, ist private Initiative gefragt“, sagte Hosch. Der Umsatz der Messegesellschaft, der im letzten Jahr bei gut 120 Millionen Euro lag, könnte nach Berechnungen von Hosch in zehn Jahren bei 220 Millionen Euro liegen – wenn alles so kommt, wie sich das der Messechef vorstellt.

Das Land Berlin und der Steuerzahler sollen ebenfalls profitieren. Wenn nämlich das Messegeschäft floriert und die (privatisierte) Messegesellschaft eine ordentliche Pacht an die landeseigene Grundstückgesellschaft zahlt, „könnte der Landeshaushalt in den nächsten zehn Jahren in dreistelliger Millionenhöhe entlastet werden“, meinte Hosch. Hinzu kämen in einem Zeitraum von zehn Jahren zusätzliche Steuereinnahmen von rund zwei Milliarden Euro für Bund und Land. Schließlich sollten die Instandhaltungskosten für das ICC, den Funkturm und die Deutschlandhalle, die Hosch auf insgesamt 23,5 Millionen Euro bezifferte, wovon 20 Millionen auf das ICC entfallen, durch die Einnahmen eines neuen Casinos gedeckt werden. alf

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