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Preußens Glanz. Früher kam der Weihnachtsbaum fürs Abgeordnetenhaus aus Österreich. Jetzt wird er in Berlin gefällt.

© dpa

Michael Müller erleuchtet einen Weihnachtsbaum: Der neue Landesvater und seine Berliner Pflanze

Vor dem Abgeordnetenhaus wird eine Fichte illuminiert - im Beisein des künftigen Regierenden Bürgermeisters. Früher bekam Berlin den Baum geschenkt. Unser Autor fragt sich, warum das vorbei ist. Eine Glosse.

An diesem Mittwoch soll es auf der chronisch zugigen Fläche zwischen Abgeordnetenhaus und Gropiusbau kuschlig werden: Michael Müller kommt, unser junger Landesvater. Gemeinsam mit Parlamentspräsident Ralf Wieland wird er um 16 Uhr den Weihnachtsbaum illuminieren. Die 14 Meter hohe Blaufichte ist eine Berliner Pflanze und laut Mitteilung „um die 50 Jahre alt“. Beides hat sie mit Müller gemeinsam.

Bevor die Neider Müller den Glamour von Kerzen und Lametta missgönnen: Der Termin ist dienstlich, die Fichte stammt aus Pankow, also aus dem Beritt seiner Stadtentwicklungsverwaltung. So ist es seit 2012, dass Müller – damals noch ohne Ticket zum Thron – die Lichter anknipst. 2011 war es seine Vorgängerin Ingeborg Junge-Reyer. Davor kamen die Bäume aus Brandenburg, weil die in den 90ern spendablen Österreicher sich ihr Geschenk für Berlin und die Spesen fürs Begleitpersonal nicht mehr leisten mochten.

In diesem Jahr haben ja auch noch die Norweger storniert, die seit der Wende einen Baum für den Pariser Platz gespendet haben. Dabei sind die Deutschen doch laut Umfragen das beliebteste Volk der Welt! Trotzdem müssen wir jetzt schon unsere eigenen Bäume roden, um es Weihnachten gemütlich zu haben? Vielleicht kann der Altregierende Klaus Wowereit das Thema für den Ruhestand mitnehmen: Arm, aber sexy – okay. Kahl, aber sexy – das geht doch wirklich nicht.

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