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Sebastian Preissler und Sven Regen von der PieReg Druckcenter Berlin GmbH.

© Promo

Michael Müllers einstige Berufskollegen: Besuch bei der Druckerkolonne von Marienfelde

Die mittelständische Druckerei PieReg investiert Millionen und expandiert - und das in diesen Zeiten. Das lockte Berlins Regierenden Bürgermeister.

„Es ist schön einen Setzkasten mit Plakatschriften zu sehen", sagt Michael Müller, Berlins Regierender Bürgermeister und gelernter Schriftsetzer. Gekonnt setzt er die Holzbuchstaben in die richtige Reihenfolge, sodass sie auf der Druckplatte die Worte „PieReg Druckcenter Berlin" ergeben. So wurde im Prinzip schon vor Jahrhunderten gedruckt.

Für den geschäftsführenden Gesellschafter Sven Regen und sein Betriebsleiter Sebastian Preißler ist es an diesem Freitag eine besondere Ehre, dass der SPD-Politiker und Parteifreundin Angelika Schöttler, die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, gekommen sind, um sich mal persönlich den Standort Drucksaal anschauen. Regen hatte Müller auf einer Trauerfeier kennengelernt und ihm erzählt, wie er dieses alte Handwerk neu beleben will.

„Der fand das toll und sagte, wenn wir mal was zu feiern haben, sollen wir Bescheid sagen." So kam Müller tatsächlich vorbei und ging erst später zu Abendtermin mit mehr Prominenz, dem obligatorischen Sommerfest des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), das in diesem Jahr ebenfalls im Bezirk, am Campus unter dem Euref-Gelände stattfand.

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Vor vier Wochen wurde der „PieReg Tower" fertiggestellt, innerhalb des Zeitplans und des Budgets. Durch diesen Anbau konnte die Produktionsfläche der Druckerei um 450 Quadratmeter erweitert werden. Man haben 2,5 Millionen Euro investiert und damit 60 Arbeitsplätze gesichert, sagt Inhaber Regen. Zudem habe man in den vergangenen zehn Jahren 30 Azubis vier Ausbildungsberufen 30 Azubis ausgebildet - und das in Zeiten, in denen Computerbildschirme Zeitungspapier als Medium ersetzen. „Besonders stolz sind wir auch auf unser Umweltkonzept, die FSC-Zertifizierung und die klimaneutrale Druckproduktion", sagt Regen.

Müller selbst ist Schriftsetzer

Aber nicht nur mehr Platz für mehr Arbeitskräfte und mehr Maschinen hat der Druckereibesitzer geschaffen, sondern auch neue Sozialräume. Man habe unter den Angestellten mittlerweile eine Frauenquote von 27 Prozent, da brauche man entsprechende Räumlichkeiten samt Duschen.

Der Firmenname PieReg setzt sich zusammen aus den Nachnamen Pietsch und Regen. Der 2018 verstorbene Erhard Pietsch war von 1977 bis 2003 der Leiter der Druckerei und zugleich Werbeleiter der Otto Reichelt AG, jener Supermarktkette, die mehr als 50 Filialen in und um Berlin betrieb und 2017 vollständig in der Edeka-Kette aufging. Der Diplom-Betriebswirt Sven Regen stieß 2002 als stellvertretender Betriebsleiter dazu, kaufte ein Jahr später die Druckerei und gründete PieReg Druckcenter Berlin mit zunächst 26 Mitarbeitern. Zehn Jahre später konnte er auch das Betriebsgelände kaufen.

Heute beschäftigt das Unternehmen 60 Mitarbeiter und setzt rund sechs Millionen Euro im Jahr um. Dabei hätten er und sein 38-jähriger Betriebsleiter Preißler sich intensiv von ihrem Beirat beraten lassen, in dem sehr erfahrene meist ehemalige Führungskräften der Berliner grafischen Industrie sitzen. Einer von ihnen ist Dieter Kinzel, er machte zusammen mit Erhard Pietsch seine Ausbildung und arbeitete sieben Jahre für PieReg. „Den Blödsinn, den wir in der Lehre verzapft haben, haben wir hier vermieden", sagt Kinzel mit Blick auf die gemeinsame Zeit.

Rund sechs Millionen Euro Umsatz macht PieReg

Früher waren die Beiratsmitglieder noch Konkurrenten, heute aber profitiert das junge PieReg-Team von dem großem Erfahrungsschatz. „So haben wir gelernt, dass es manchmal auch wichtig ist, nicht auf jeden Trend aufzuspringen", sagt Regen. Das Unternehmen verzichtete beispielsweise auch aus ökologischen Gründen in den UV-Offsetdruck einzusteigen, „da man damit quasi eine Art Sondermüll produziert".

Für die Firmenphilosophie findet auch Bezirksbürgermeisterin Schöttler lobende Worte. „Hier wird mit Ruhe und Bedacht gearbeitet und man floriert konstant". So steht jetzt zum Beispiel eine 60 Tonnen und 30 Meter lange Druckmaschine in der Halle, die rund eine halbe Million Flyer in A4-Größe pro Stunde drucken kann. Das funktioniert auch ohne Lettern, die Michael Müller zusammengesetzt hat.

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