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Berlin: Mieten im Osten fast auf Westniveau

Nach dem neuen Mietspiegel stieg der Quadratmeterpreis in den östlichen Bezirken seit 2000 um 10,7 Prozent – kleine Altbauwohnungen sind sogar teurer als im Westen

Trotz starker Steigerungen liegen die Durchschnittsmieten im Osten Berlins weiterhin unter denen im Westen – allerdings ist der Unterschied geringer geworden. Dies zeigt der neue Berliner Mietspiegel, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zahlt man im Westen jetzt im Mittel 4,35 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter, sind es im Osten 4,13 Euro: eine Differenz von 22 Cent. Im letzten Mietspiegel vor drei Jahren waren es noch 54 Cent. Seitdem ist die Miete im Westen durchschnittlich nur um 1,8 Prozent gestiegen – im Osten dagegen um 10,7 Prozent. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) führt diesen Anstieg „im wesentlichen auf Modernisierungsmaßnahmen“ zurück.

Der Mietspiegel gibt die „ortsüblichen Vergleichsmieten“ für 1,2 Millionen Berliner Wohnungen wieder, die in Mehrfamilienhäusern liegen und keine Sozialbauwohnungen sind. 173 „Mietspiegelfelder“ differenzieren diese Wohnungen nach Baujahr, Lage, Größe und Ausstattung. Neben der Durchschnittsmiete für eine Wohnung dieser Art ist auch die Spanne angegeben, in der die Mieten für eine solche Wohnung üblicherweise liegen. Es handelt sich beim Mietspiegel also nicht um eine Empfehlung, sondern um eine – gerichtsfeste – Tatsachenfeststellung.

„Seine wesentliche Funktion ist der Schutz der Mieter vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen“, erklärt Strieder. Denn will ein Vermieter die Miete erhöhen, kann der Mieter anhand des Mietspiegels überprüfen, ob die Erhöhung den ortsüblichen Rahmen übersteigt – dann wäre sie nämlich ungesetzlich.

Der Mietspiegel zeigt aber auch, welche Wohnungen in Berlin besonders begehrt sind. So sind im Vergleich zum letzten Meitspiegel von 2000 besonders die großen Wohnungen (mehr als 90 Quadratmeter) im Westen teurer geworden: Die Mietsteigerung liegt hier bei durchschnittlich 4,6 Prozent. Auch die Mieten für Wohnungen in mittleren Lagen haben Strieder zufolge überdurchschnittlich angezogen. Am teuersten sind im Westen die Wohnungen, die in den letzten zehn Jahren gebaut wurden. Sie kosten durchschnittlich 7,38 Euro pro Quadratmeter – das sind jedoch 21 Cent weniger als vor drei Jahren. In Ost-Berlin dagegen stiegen die Mieten in allen Marktsegmenten. Besonders stark verteuerten sich Altbauten: um 11,8 Prozent auf durchschnittlich 3,93 Euro – was immer noch unter den 4,11 Euro vergleichbarer Wohnungen im Westen liegt. Auch Plattenbauten wurden teurer; „sie sind inzwischen zu 80 Prozent modernisiert“, begründet Strieder. Die höchste Durchschnittsmiete aber wird für Wohnungen unter 40 Quadratmeter verlangt: 4,44 Euro. Besonders begehrt sind dabei Altbauten in der Innenstadt: 5,10 Euro zahlt man dafür im Westen, 5,24 im Osten.

Auskünfte zum Mietspiegel bei den Wohnungsämtern und unter Tel. 9012-3737. Ab 4. April steht der Mietspiegel im Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de . Ab 6. Mai ist er bei Bezirksämtern, Mieter- und Vermieterverbänden erhältlich. Am 3. Mai liegt er dem Tagesspiegel bei.

Holger Wild

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