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Allein die Technische Hochschule in Wildau hat 4000 Studenten. Das wirkt sich auch auf die Mieten aus.

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Mieten in Brandenburg: Wildau ist noch teurer als Potsdam

Potsdam ist nicht das teuerste Pflaster in Brandenburg – zumindest wenn es um die Suche nach einer neuen Mietwohnung geht. Gefragt ist vor allem ein Uni-Standort kurz hinter der Berliner Stadtgrenze.

Von Matthias Matern

In anderen Städten im Berliner Umland müssen Neumieter zum Teil deutlich mehr für ihr neues Domizil hinblättern als in der Landeshauptstadt. Das zumindest geht aus dem aktuellen Marktmonitor des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hervor, der in dieser Woche in Berlin vorgestellt wurde. So betrug die durchschnittliche Neuvertragsmiete in Potsdam im vergangenen Jahr 6,08 Euro pro Quadratmeter, die in Teltow (Potsdam-Mittelmark) jedoch 6,39 Euro. Am meisten allerdings wurde landesweit bei Neubezug in Wildau (Dahme-Spreewald) verlangt: 6,40 Euro pro Quadratmeter.

Wildau ist eine der teuersten Wohnorte in Brandenburg

Dem Marktmonitor zufolge zählt die Stadt südöstlich von Berlin aber auch bei den so genannten Bestandsmieten zu den teuersten Wohnorten in Brandenburg. Allein von 2011 zu 2012 haben die Mieten um 2,4 Prozent angezogen. Der Leerstand bei den BBU-Mitgliedern beträgt den Angaben zufolge 1,4 Prozent. In Potsdam sind es 2,3 Prozent, in Teltow 2,2 Prozent und Falkensee zwei Prozent. Für Wildaus Bürgermeister Uwe Malich (Die Linke) ist die offensichtliche Anziehungskraft seiner Stadt ein zweischneidiges Schwert.

„Zum einen ist es natürlich erfreulich, dass Wildau ein so attraktiver Standort ist. Zum anderen brauchen wir dringend neue Wohnungen, können bestimmte Nachfragen, etwa von Familien mit Kindern oder nach altersgerechten Wohnungen, kaum noch erfüllen“, bestätigte Malich. Dabei sei nahezu der gesamte alte Wohnungsbestand bereits saniert.

Der S-Bahnhof wurde gerade für zehn Millionen Euro saniert

Als Wohnort attraktiv macht Wildau wie viele andere Kommunen im sogenannten Speckgürtel natürlich die Nähe zu Berlin. Gerade erst wurde der S-Bahnhof in Wildau für mehr als zehn Millionen Euro saniert, zwei Millionen Euro flossen zudem ins direkte Bahnhofsumfeld. Im 20-Minuten-Takt bringt die S46 Fahrgäste ins Berliner Stadtzentrum. Aber viele Berliner kämen auch zum Arbeiten nach Wildau, sagte Bürgermeister Malich. „Zum Beispiel in einem der rund 1000 Gewerbebetriebe der Stadt oder an der Technischen Hochschule mit ihren rund 4000 Studenten.“

Wie viele andere Kommunen nahe Berlin hat auch Wildau Probleme, der wachsenden Nachfrage nach neuen Wohnungen nachzukommen. Anders als etwa in Potsdam, wo in regelmäßigen Abständen seit Jahren immer wieder neue Wohnungsbauförderprogramme des Landes gefordert werden, setzt Malich auf Selbsthilfe durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft. Gleich nach mehr Förderung zu schreien sei ein bisschen einfach, so der Rathauschef. „Wir können uns im Prinzip nicht beschweren. In den vergangenen Jahren haben wir nicht unerhebliche Summen aus der Städtebauförderung bekommen.“ Den Investitionsbedarf in Berlin und in den umliegenden brandenburgischen Gemeinden schätzt der BBU für die nächsten zehn Jahre auf 20 bis 25 Milliarden Euro. Momentan aber seien die Umstände für Investitionen in Brandenburg wenig reizvoll, findet BBU-Vorstand Maren Kern. Denn deutliche Mietzuwächse oberhalb der Inflationsrate von zwei Prozent wie in Wildau sind in Brandenburg eher die Ausnahme. Im Landesdurchschnitt stiegen die Bestandsmieten nur um 1,3 Prozent, in Potsdam waren es gerade einmal 1,9 Prozent. „Diese Entwicklung zehrt den Wert der Mieten auf und schwächt langfristig die Investitionskraft der Wohnungsunternehmen“, klagte Kern.

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