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Berlin: Milet-Tor im Pergamonmuseum droht der Einsturz Notmaßnahme zur Rettung des antiken Bauwerks Generalsanierung des Museums soll 2010 beginnen

Eine der Hauptattraktionen des Pergamonmuseums wird für längere Zeit nur eingeschränkt zu sehen sein. Das Markttor von Milet, eines der bedeutendsten Bauwerke der Antike, ist so stark beschädigt, dass es vorübergehend zu einem großen Teil abgebaut werden muss.

Eine der Hauptattraktionen des Pergamonmuseums wird für längere Zeit nur eingeschränkt zu sehen sein. Das Markttor von Milet, eines der bedeutendsten Bauwerke der Antike, ist so stark beschädigt, dass es vorübergehend zu einem großen Teil abgebaut werden muss. Ansonsten könnten sich Marmorteile lösen und herabfallen. „Im Bewusstsein der Gefahr haben wir erste Schritte eingeleitet“, sagte gestern Peter-Klaus Schuster, der Generaldirektor der Staatlichen Museen.

Schon seit einem Jahr ist das Tor in ein Netz gehüllt, das die Besucher vor herabfallenden Teilen schützen soll. Jetzt sollen Restauratoren 58 besonders geschädigte Steine des Tores aus dem Giebelbereich abbauen und bis März 2007 in ein Depot in Friedrichshagen auslagern. Alle Steine zusammen wiegen um die 100 Tonnen. Da die Türen des Museums nicht groß genug sind, muss für den Abtransport eine Außenwand durchbrochen werden. Der Teil des Tores, der im Museum bleibt, wird mit einer transparenten Kunststoffplane verhüllt.

Alle Schäden am Milet-Tor endgültig zu beheben, wird etwa elf Jahre dauern, mindestens elf Millionen Euro kosten und erst im Rahmen der geplanten Generalsanierung des Pergamonmuseums erfolgen. Die bereits begonnenen Sanierungsmaßnahmen des Museums belaufen sich auf etwa 50 Millionen Euro. Sie werden zu hundert Prozent vom Bund getragen.

Die massiven Schäden am Tor von Milet sind Spätfolgen der Kriegszerstörung, sagt Gisela Holan, die Baureferentin der Staatlichen Museen. Auch wurden beim Aufbau des Tores 1928 und beim Wiederaufbau 1945 Techniken verwendet, die heutigen Standards nicht entsprechen.

An weiteren problematischen Ausstellungstücken des Museums finden ebenfalls Sicherungsarbeiten statt. Dazu gehört das Aleppo-Zimmer, das mit einer Glastür verschlossen wurde, um die äußerst empfindliche Täfelung des Raumes vor Klimaschwankungen zu schützen. Am Ischtar-Tor von Babylon, der Thronsaalfassade und der Prozessionsstraße werden die akut gefährdeten Stellen der Glasur aus dem sechsten Jahrhundert v. Chr. im Moment gefestigt.

Die Museumsdirektoren weisen darauf hin, dass alle diese Sicherungsmaßnahmen noch nicht die Generalsanierung des Pergamonmuseums darstellen, die frühestens 2010 beginnen soll. Das 1930 fertig gestellte Museum, das im Krieg stark beschädigt wurde, soll aber während der gesamten Zeit des Umbaus zumindest teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Oliver Marquart

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