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Berlin: Militante Gipfelstürmer

Gewalttäter bekennen sich zu Anschlägen im Vorfeld des G-8-Treffens

Berlin/Oranienburg - Der Kampf linksalternativer und militanter Gruppen gegen den im Juni stattfindenden G8-Gipfel in Heiligendamm hat begonnen. Gestern hat sich die „Militante Gruppe“ (MG) in einem Bekennerschreiben zu zwei Brandanschlägen in Oranienburg und Berlin auf Bundespolizei-Fahrzeuge bekannt – als Auftakt zum Protest gegen den Wirtschaftsgipfel. Zudem kündigte die linksalternative Szene in Berlin an, als Protestaktion das „Bombodrom“ in Nordbrandenburg am 1. Juni besetzen zu wollen.

Mit einem Bekennerschreiben, das gestern in der Tagesspiegel-Redaktion einging, erklärte die Militante Gruppe, sie habe in der Nacht zum 15. Januar in Oranienburg Autos der Bundespolizei – früher Bundesgrenzschutz – mit Brandsätzen „vorzeitig ausgemustert“ . Sie begründete die Aktion zum einen damit, dass die Bundespolizei „das zentrale ausführende Verfolgungs- und Abschiebeorgan von Flüchtlingen und Migrantinnen in der BRD“ sei. Mit ihren Anschlägen wolle die MG in die „Verfolgungs- und Abschiebemaschinerie der Bundespolizei eingreifen“. Ebenso bekannte sich die Gruppierung zu einem Brandanschlag auf Autos der Bundespolizei am 4. September am Bahnhof Lichtenberg. Die Täter stellten zudem eine Verbindung zum G8-Gipfel her: „Mit dieser militanten Aktion eröffnen wir freudig unseren Einstieg in die vielschichtigen Mobilisierungen gegen den im Juni stattfindenden G8-Gipfel.“

Der Gipfel der sieben führenden Industriestaaten und Russlands findet Anfang Juni im Ostseebad Heiligendamm statt. Globalisierungsgegner aus aller Welt rufen zu Protesten auf. Unter dem Motto „Von der Heide bis zum Strand“ ruft die „Freie Heide-NB“ – eine Gruppierung von „Bombodrom“-Gegnern aus der linksalternativen Szene Neuruppins und Berlins – über das Internet zum Protest auf. Am 1. Juni solle ein „Zwischenstopp mit vorläufiger Neubesiedlung des Bombodrom-Geländes“ stattfinden. Wie viele Leute auf dem Gelände in der Kyritzer Heide campieren werden, ist noch unklar. Ziel der Aktion sei es, den Zusammenhang zwischen „Globalisierung, Verarmung und militärischer Repression“ herzustellen. Auf dem als „Bombodrom“ bezeichneten früheren Truppenübungsplatz will die Bundeswehr einen Übungsplatz für Bombenabwürfe einrichten. Darum wird seit Jahren gestritten.

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