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Berlin: Millionengeschäft mit Vivantes

Beraterfirma McKinsey fordert fast drei Millionen Euro für drei Monate Arbeit

Die Sanierung des angeschlagenen Klinikkonzerns Vivantes ist für Unternehmensberater offenbar ein Millionengeschäft. Wie jetzt bekannt wurde, fordert die Unternehmensberatung McKinsey für drei Monate Arbeit bis Ende August insgesamt 2,7 Millionen Euro. Und dies ist nur der Anfang. Denn die Frist, für die der Aufsichtsrat McKinsey beauftragt hat, soll nur die Zeit überbrücken bis zum Ende der europaweiten Ausschreibung eines auf vier Jahre angelegten Beratervertrages. Die Gesamtkosten dafür könnten schnell den zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Wie berichtet, rechnet Vivantes mit Mehrausgaben für die Sanierung von 30 Millionen Euro. Ein Großteil davon ist für Beraterverträge vorgesehen.

Gegen die Honorarforderungen von McKinsey formiert sich nun Widerstand im Aufsichtsrat. Am heutigen Dienstagabend trifft sich der Aufsichtsrat zu einer – außerordentlichen – Sitzung. Einziger Tagesordnungspunkt: McKinseys Honorar. Vor allem die Arbeitnehmervertreter haben Probleme, diese Summe den Mitarbeitern verständlich zu machen. Denn die 14000 Beschäftigten des Konzerns müssen bis 2008 auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten, das sind jährlich 34 Millionen Euro. Und auch in Senatskreisen empfindet man die Forderung als zu hoch. Beobachter rechnen damit, dass nun mit McKinsey nachverhandelt wird. McKinsey selbst wollte den gesamten Vorgang nicht kommentieren.

Üblicherweise berechnen Firmen einer McKinsey vergleichbaren Kategorie pro Tag und Mitarbeiter bis zu 3000 Euro. Und die bis 2008 befristete Begleitung von Vivantes bei der Umsetzung des Sanierungsplanes sei sehr personalintensiv, heißt es. Schließlich soll der Konzern 2008 rund 185 Millionen Euro weniger ausgeben als derzeit. Und weil es dem mittleren Management des landeseigenen Klinikkonzerns an Erfahrungen mangele, müssten die Berater viel selbst tun.

Im Aufsichtsrat hofft man auf einen harten Preiskampf der Bewerber, unter denen viele renommierte Berater seien. Denn obwohl McKinsey schon seit April bei Vivantes eingearbeitet ist und deswegen gute Chancen bei der Ausschreibung besitze, habe es den Auftrag noch nicht in der Tasche, sagt ein Aufsichtsratsmitglied. Deshalb könne man das McKinsey-„Traumhonorar“ für drei Monate nicht einfach mal vier nehmen, um das Jahreshonorar zu errechnen.

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