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Berlin: Millionenschaden: Betrüger vermittelte Jobs in Scheinfirma

Sie machten betrügerische Geschäfte mit der Hoffnung der Arbeitslosen: Zwei Arbeitgeber haben seit Oktober die Arbeitsagentur um mehrere 100 000 Euro betrogen. Jetzt sind sie verschwunden.

Sie machten betrügerische Geschäfte mit der Hoffnung der Arbeitslosen: Zwei Arbeitgeber haben seit Oktober die Arbeitsagentur um mehrere 100 000 Euro betrogen. Jetzt sind sie verschwunden. Über eine legale private Arbeitsvermittlung in Erfurt hatten „Dr. jur. Emanuel Stahl“ aus Frankfurt (Main) und sein Komplize 1000 Arbeitnehmer für ihr „Institut für Marktanalyse“ (IfM) an der Hauptstraße in Schöneberg gesucht. 500 Mitarbeiter wurden vermittelt – dafür erhielt die Erfurter Agentur von der Bundesarbeitsagentur 500 000 Euro Provision und teilte sich diese mit der IfM. „Dr. Stahl“ beschäftigte seine Mitarbeiter auch einen Monat lang – „mit sinnlosen Arbeiten wie Umfragen in den Haushalten“, sagte ein Polizeisprecher. Die ausgefüllten Fragebogen schickten sie wie vereinbart an die Schöneberger Firmenadresse, aber von dort kam keine Antwort. Dr. Stahl und Janischek waren mit dem Geld untergetaucht.

Möglich wurde dieser Betrug durch so genannte Vermittlungsgutscheine, die die Bundesagentur Arbeitslosen gibt, die sie nicht selbst vermitteln kann. Diese Gutscheine im Wert von je 2000 Euro waren für die erfolgreiche Vermittlung durch private Institute gedacht. Im vergangenen Jahr zahlte die Bundesagentur 1000 Euro sofort nach Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages aus, der Rest wurde nach sechs Monaten überwiesen.

Seit 1. Januar 2005 hat die Bundesarbeitsagentur die Auszahlungsmodalitäten geändert: Die erste Rate wird erst überwiesen, wenn der vermittelte Arbeitslose sechs Wochen beschäftigt ist. Die zweite Rate über 1000 Euro wird nach wie vor nach einem halben Jahr ausgezahlt. Die Änderung habe nichts mit diesem Betrugsfall zu tun, in dem jetzt das Landeskriminalamt ermittelt, sagte ein Sprecher der Arbeitsagentur in Berlin.

Um Missbrauch zu erschweren, hatte der Bundesrechnungshof vergangenes Jahr von der Weiterverwendung der Gutscheine abgeraten. Bereits im Februar hatte der Tagesspiegel über den Fall berichtet, weil sich ein Betroffener gemeldet hatte. Die hintergangenen Arbeitslosen stammen aus Sachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg.weso

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