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Berlin: Minarette der neuen Moschee ragen schon in den Himmel

Ende des Jahres soll das Gebetshaus in Neukölln fertig sein

Neukölln. „Allahu Akbar“ – Gott ist der Größte – am Ende dieses Jahres soll der islamische Gebetsruf am Columbiadamm 128 erschallen. Die noch eingerüsteten Minarette der neuen Moschee ragen schon 28 Meter in den Neuköllner Sommerhimmel. Sie flankieren den 17 Meter hohen Kuppelbau, der bald 1500 Gläubigen Platz bieten wird. Mit rund 400 Quadratmetern Grundfläche wird die Sehitlik-Moschee dann die größte Berlins sein. Sie ersetzt das Moschee-Gebäude aus den achtziger Jahren, das inzwischen zu klein für die Gemeinde wurde.

Die Entwürfe für den Neubau nach osmanischem Vorbild lieferte der Istanbuler Architekt Hilmi Senalp. Bauherr ist die „Ditib-Sehitlik türkisch-islamische Gemeinde zu Neukölln“. Finanziert wird die Moschee, für die im September 1999 der Grundstein gelegt worden war, allein aus Spenden. Etwa 2,5 Millionen Euro gaben die Gläubigen für ihr neues Gebetshaus, das jetzt auf einem Teil des Geländes des türkischen Friedhofs entsteht.

Die Türkei ist auch Eigentümer des Grundstücks, das Preußen den Türken 1866 zur Verfügung gestellt hatte. Zuvor war der Friedhof an anderer Stelle angelegt worden. Friedrich Wilhelm III. hatte das ursprüngliche Gelände dem osmanischen Reich spendiert, damit dort der in Berlin beliebte ständige osmanische Gesandte Ali Aziz Efendi beigesetzt werden konnte – der erste Muslim, der an der Spree seine letzte Ruhe fand. Später wurde der Friedhof dann an seinen jetzigen Standort verlegt. Der gewählte Platz für den Neubau ist unter den Gläubigen umstritten.

Auch wenn seit vielen Jahren auf dem Friedhof keine neuen Bestattungen mehr vorgenommen werden, eine Bebauung würde sich eigentlich aus religiösen Gründen verbieten, finden Kritiker. „Muslime werden eigentlich für die Ewigkeit bestattet“, sagt ein Mitarbeiter der Interessengemeinschaft historische Friedhöfe Berlin, „aber in Ausnahmefällen setzt sich der Mensch auch mal über den Wunsch des Propheten hinweg".

Für die rund 250 000 in Berlin lebenden Muslime hat die neue Moschee eine ganz besondere Bedeutung, glaubt Hüseyin Midik, Mitarbeiter bei Ditib Sehitlik: „Die meisten der rund 70 Gebetshäuser in der Stadt sind eher improvisiert in Hinterhöfen von Mietshäusern oder in Fabriketagen. Nur zwei oder drei Moscheen sehen auch so aus wie eine Moschee.“ Eine davon ist die Ahmadiyya-Moschee in der Briennerstraße. Die Wilmersdorfer Miniaturausgabe des bekannten Taj Mahal in Indien wurde 1928 eingeweiht und ist damit die „älteste Moschee der Stadt“.

Auch am Columiadamm wird bald ein repräsentativer Raum Muslime zum Gebet laden. Den Innenraum sollen orientalische Fliesen und Inschriften aus dem Koran dekorieren. Hüseyin Midik: „Das Haus wird auch für Berlin etwas Besonderes sein. Wir laden alle, auch Nicht-Muslime, zu uns ein.“ Kerstin Heidecke

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