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Über die Hutschnur. Die Anwohner von Friedrichshagen wollen auch am heutigen Montag wieder gegen die Flugrouten über dem Müggelsee demonstrieren. Foto: dapd

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Berlin: Ministerium lädt zum Müggelsee-Gipfel

Routengegner verhandeln an diesem Montag mit der Flugsicherung und der Bundesregierung

Berlin/Schönefeld - Im Streit um die von der Deutschen Flugsicherung (DFS) geplante Route bei Abflügen vom neuen Flughafen in Schönefeld über den Müggelsee hat die DFS die von der CDU und der SPD in leichten Varianten vorgeschlagene Alternativstrecke über die Gosener Wiesen noch nicht geprüft. Ein Auftrag dazu liege bisher nicht vor, sagte DFS-Sprecherin Kristina Kelek dem Tagesspiegel. Die Initiative müsse entweder von der Fluglärmkommission oder dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung kommen, das derzeit die Routenempfehlungen der DFS prüft.

Die Fragen zum Alternativvorschlag werde die Flugsicherung bei einem gemeinsamen Gespräch mit Vertretern von Bürgerinitiativen im Bundesverkehrsministerium beantworten, zu dem Staatssekretär Klaus-Dieter Scheurle eingeladen hat. Die Runde ist für diesen Montag terminiert.

Kelek verwies bereits darauf, dass die Flugsicherung die Route über den Müggelsee unter den Vorgaben entwickelt habe, möglichst viele Anwohner vom Lärm zu entlasten und Doppelbelastungen durch An- und Abflüge über ein Gebiet nach Möglichkeit zu vermeiden. Landende Maschinen müssen über Erkner hinwegfliegen, es gibt keine Alternative. Um Erkner daher zu entlasten, habe man bei Starts die Müggelsee-Route gewählt, weil dort relativ wenige Anwohner betroffen seien, sagte Kelek. Dass unter dem geplanten Überflugbereich ein Naherholungsgebiet liege, fließe in die Lärmberechnungen nicht ein. Entscheidend seien die Siedlungsbereiche.

Kelek verwies auf Frankfurt am Main, wo beim Landen auch ein Stadtwald überflogen werde. Am Boden sei es dann sehr laut, gab Kelek zu. Eine Alternative dazu gebe es aber nicht; außer man reduziere den Flugverkehr erheblich.

Rings um den neuen Flughafen in Schönefeld setzen sich Anwohner zumindest für ein strenges Nachtflugverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ein. Das Brandenburger Infrastrukturministerium hat auch Flüge bis 24 Uhr sowie bereits von 5 Uhr an zugelassen; maximal 103 in einer Nacht. Klagen dagegen werden vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 20. und 21. September verhandelt.

Am heutigen Montag findet die siebte Demonstration gegen die Routen auf dem Marktplatz in Friedrichshagen statt. Beginn ist wieder 19 Uhr. Teilnehmen soll erneut Regisseur Leander Haußmann, der nach einem früheren Auftritt bei der Demonstration beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nicht willkommen war, als dieser Vertreter der Bürgerinitiativen zu einem Gespräch im Roten Rathaus empfing. Er warf Haußmann beleidigende Äußerungen vor. Auftreten soll auch wieder Liese Reznicek, die ehemalige Frontsängerin der DDR-Frauenband Mona Lise. Am gestrigen Sonntagnachmittag fand zudem wieder eine Kleindemonstration von Routenkritikern im Terminal am Flughafen Schönefeld statt.

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