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Die Johanna-Eck-Schule wird zur Gemeinschaftsschule erweitert.

© Mike Wolff

Misere der Berliner Johanna-Eck-Schule: Wenn eine Senatorin zu viel vertraut

Eine gute Schule in Berlin ist unter den Augen der Öffentlichkeit zerbrochen, obwohl die Lehrer warnten. Wer helfen konnte, tat's nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Susanne Vieth-Entus

Alles, was der SPD lieb und teuer ist, gab es einst an der Berliner Johanna-Eck-Schule: Inklusion, exquisite Sprachlernkonzepte, intensive Betreuung Geflüchteter, eine hohe Abschlussquote trotz schwierigen sozialen Umfelds. Diese Traumschule liegt in Trümmern, weil SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres bezüglich der verantwortlichen Schulleiterin der Einschätzung ihres ehemaligen Staatssekretärs sowie ein paar Einflüsterern in ihrem Haus mehr vertraute als den betroffenen Lehrern. Die Lehrer hatten seit einem Jahr gewarnt, dass unter dieser Leitung die angesehene Sekundarschule kaputtgehe.

Wer hat an die Schüler gedacht?

Wieso wird nicht eingegriffen?, fragten die Betroffenen immer wieder – und jetzt, da die Schulleiterin abgesetzt wurde, fragen sie: Wieso erst jetzt? Viel wichtiger sind aber andere, grundsätzlichere Fragen: Wie viel Vertrauen verdient eine Senatorin, die den Niedergang einer einst hoch gelobten Schule mit ansieht, ohne auf die Idee zu kommen, dass ihre Mitarbeiter sie unvollständig informieren? Wie viel Vertrauen verdient eine Verwaltung, die bei solchen Entwicklungen stillhält, während ihre Loyalität doch zuvorderst den Schülern geschuldet wäre?

"Erfolg zählt nicht. Im Mittelpunkt steht nicht der Schüler, sondern ob man untertänig ist", twitterte vor einem Jahr einer der besten Schulleiter Berlins bezüglich der Probleme an der Schule. Er hat Recht behalten. Nur müsste man noch ergänzen: Im Mittelpunkt steht, ob man gut vernetzt ist. Nach weiteren Beispielen muss man nicht lange suchen.

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