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Berlin: Miss Kanada kämpft gegen die Todesstrafe

Menschenrechtsdemo am Potsdamer Platz

Warum stellt sich eine ehemalige „Miss Kanada“, erfolgreiches Model und angehender Popstar bei Wind und dunklen Wolken auf den Potsdamer Platz? Weil der schlimmste Feind aller Menschenrechtsverletzungen die Öffentlichkeit ist, heißt es bei Amnesty International. Und öffentlichkeitswirksam war der gestrige Protest der Menschenrechtsorganisation gegen die Todesstrafe im Iran in jedem Fall. Vor allem dank der Schönheit der iranisch-stämmigen Kanadierin Nazanin Afshin-Jam, die sich in Berlin derzeit auch um die Vermarktung ihres Debut-Albums „Someday“ kümmert.

Dass sich die kanadische Künstlerin gegen die Hinrichtung minderjähriger Gefangener engagiert, hat einen Grund: Namensvetterin Nazanin Mahabad Fatehi sitzt zurzeit im Iran in der Todeszelle. Die 18-Jährige hatte sich gegen eine Vergewaltigung gewehrt und dabei einen der drei Angreifer erstochen. Im Land der Mullahs sei ein Urteil dieser Härte keine Seltenheit, sagen Experten. Doch in Fatehis Fall sah sich der Oberste Gerichtshof in der iranischen Hauptstadt Teheran gezwungen, das Todesurteil nach internationalen Protesten zunächst aufzuheben. Der Fall wird nun neu verhandelt. Anlässlich des Tages gegen die Todesstrafe am kommenden Dienstag hat Amnesty International gestern auch darauf aufmerksam gemacht, dass im Iran allein 2005 acht Jugendliche gehenkt wurden.

„Wenn meine Popularität ein Leben retten kann, sollte ich diese Chance nutzen“, sagte Sängerin Nazanin Afshin-Jam. Innerhalb weniger Wochen sammelte sie via Internet 200 000 Unterschriften gegen die Verurteilung Fatehis. Amnesty International verspricht sich viel vom Einsatz der schönen Berühmtheit – mehr als ein Drittel der Amnesty-Kampagnen waren bisher erfolgreich und konnten Hinrichtungen verhindern. hah

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