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Missglückte Räumung: "Köpi" bleibt geöffnet

Die Schließung eines unangemeldeten Veranstaltungszentrums im autonomen Wohn- und Kulturzentrum "Köpi" ist nach einer Einsatzpanne vorerst vom Tisch. Will die Polizei die linke Szene damit in Schach halten?

Berlin - Die Polizei und der Wirtschaftsstadtrat vom Bezirk Mitte hätten sich darauf geeinigt, dass kein weiterer Antrag auf Amtshilfe gestellt werde, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch vor dem parlamentarischen Innenausschuss. Für seine Behörde sei die Angelegenheit damit erledigt. Nach Angaben der Berliner Polizei war in der Nacht zum Samstag einen Polizeieinsatz zur Schließung des Zentrums in der Köpenicker Straße wegen "schlechter Vorbereitung" abgebrochen worden. Das Wirtschaftsamt Mitte hatte beim Gewerbekommissariat des Landeskriminalamts zuvor um Amtshilfe bei der Schließung des unangemeldeten Schankbetriebs ersucht.

Rangeleien mit der Polizei

Ein "unerfahrener Beamter" übernahm laut Glietsch die Führung des Einsatzes und forderte zur Unterstützung eine Einsatzhundertschaft an. Die Beamten hätten das Lokal dann geräumt. Etwa 70 der linksautonomen Szene zugehörige Personen versammelten sich daraufhin vor dem Gebäude und lieferten sich Rangeleien mit der Polizei. Schließlich entschied der Einsatzleiter, die Aktion abzubrechen - ohne die bereits geschlossenen Räumlichkeiten zu sichern.

Das "Köpi" wurde 1990 besetzt und ein Jahr später legalisiert. In den seit Jahren betriebenen Veranstaltungsräumen werden unter anderem Konzerte sowie Diskussionsrunden abgehalten und Filme gezeigt. In Sicherheitskreisen wird vermutet, dass die Polizei die linke Szene vor dem G8-Gipfel im Sommer in Heiligendamm nicht durch eine Räumung in Unruhe versetzen möchte. (tso/ddp)

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