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Berlin: Missionen und Millionen

„Mission: Impossible III“ ist fertig, die Crew ist auf Werbetour – und Babelsberg hat auch daran verdient

Manchmal kommt er ja tatsächlich, der Anruf aus Hollywood – unerwartet, kaum zu glauben. Jeder denkt dann erst einmal, er werde gefoppt.

Auch J. J. Abrams wollte es erst nicht wahrhaben, dass er tatsächlich Tom Cruise am Apparat hatte, der ihn einlud, doch mal vorbeizuschauen und über ein mögliches gemeinsames Projekt zu reden: „Mission: Impossible III“. So erzählte es der knapp 40 Jahre alte Regisseur gestern Vormittag im Kino Cinestar am Potsdamer Platz, Ort der Pressevorführung des Actionreißers, der ab am kommenden Donnerstag in die deutschen Kinos kommt.

Anlass für den Regisseur und Michele Monaghan, die Filmehefrau von Tom Cruise, in Berlin vorbeizuschauen und sich in einem Interviewmarathon Löcher in den Bauch fragen zu lassen. Es ist nicht der erste Berlin-Besuch des Regisseurs, der mit „M:i:III“ sein Kinodebüt hatte. Vor über 20 Jahren sei er schon einmal mit seinem Vater, dem Produzenten Gerald W. Abrams, in Berlin gewesen, der unter anderen 1981 einen amerikanischen TV-Film über eine spektakuläre Tunnelflucht unter der Mauer hindurch produzierte.

Mit „M:i:III“ sei ein Traum für ihn wahr geworden, schwärmte Abrams im Kinosaal, bevor das Abenteuer startete. Schon als Kind habe er die TV-Serie „Mission: Impossible“ geliebt – in Deutschland lief sie unter dem Titel „Cobra, übernehmen Sie“. Diese Reihe habe ihn Jahre später zu seiner eigenen Serie „Alias – die Agentin“ angeregt, die wiederum Tom Cruise, Hauptdarsteller und Produzent von „M:i:III“, bewog, die Regie an ihn zu geben. Ursprünglich sollte Joe Carnahan den Film drehen, mit dem sich Cruise aber schon früh wegen „künstlerischer Differenzen“ überwarf, was Auswirkungen bis nach Berlin und Babelsberg hatte. Cruise wollte große Teile des Films zunächst in Berlin und Umgebung drehen, war auch hier auf Drehortsuche, doch mit dem Aus für den ersten Regisseur war auch der Traum von den Hollywood-Millionen für Studio Babelsberg und die hiesigen am Projekt beteiligten Firmen hinfällig. Zumal „M:i: III“ dann erst mal warten musste, weil Cruise mit Steven Spielberg „Krieg der Welten“ drehte.

Immerhin zwei Drehtage des zweiten Kamerateams hat es im Vorjahr in Berlin doch noch gegeben, berichtet Henning Molfenter, Geschäftsführer der Studio Babelsberg Motion Pictures. Auch hat Paramount alle Kosten der dann hinfälligen Planungen brav bezahlt, insgesamt ein einstelliger Millionenbetrag, ein nicht so großes Geschäft wie erhofft, aber eben ein Geschäft. Und immerhin gehört auch die erste Actionepisode im Film ganz Berlin, mit viel Geballer und Hubschrauberluftkampf im dunklen Windradwald – nur gedreht wurde das weitgehend woanders.

Das einstündige erste Gespräch mit Cruise hatte den Regisseur dann kaum weniger überrascht als der Anruf. „So lustig, so total normal“ sei der Star gewesen, ein Eindruck, den er in den Film hineinnehmen wollte. Der Held Ethan Hunt sollte menschlicher als in den ersten beiden Filmen werden, persönlicher und emotionaler auch. Das sei genau das, was auch er wolle, habe Cruise ihm geantwortet, der ihn dann beim Drehen immer unterstützt habe, da konnte sich der Regisseur nicht beklagen: „Er ließ mich diesen Film machen.“

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