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Berlin: Mit 300 km/h durch Deutschland - Sonderfahrt von Berlin zur Expo

Die Deutsche Bahn übernimmt damit den schnellsten Zug des Landes. Vorerst soll er aber noch kein Höchsttempo fahrenJörn Hasselmann Die Deutsche Bahn hat am Dienstag in Berlin das erste Exemplar der dritten ICE-Generation in Betrieb genommen.

Die Deutsche Bahn übernimmt damit den schnellsten Zug des Landes. Vorerst soll er aber noch kein Höchsttempo fahrenJörn Hasselmann

Die Deutsche Bahn hat am Dienstag in Berlin das erste Exemplar der dritten ICE-Generation in Betrieb genommen. Die ersten zehn Züge des ICE 3 werden mit Beginn der Expo unter anderem zwischen Frankfurt (Main) und Hannover pendeln. Nach Berlin kommt der 330 Kilometer schnelle Zug in dieser Zeit allerdings nicht. Die Bahn überlegt nach Tagesspiegel-Informationen jedoch, nach Ende der Expo den Zug auch fahrplanmäßig im Berlin-Verkehr einzusetzen. So könnte der modernste Zug der Bahn ab Herbst als "Sprinter" zwischen Berlin und Frankfurt fahren. Diese "Sprinter" fahren seit einiger Zeit morgens und abends ohne Zwischenhalt von der Spree an den Main in nur 3,5 Stunden.

Vertreter des Hersteller-Konsortiums aus Siemens/Adtranz übergaben gestern Bahnchef Hartmut Mehdorn im ICE-Werk Rummelsburg symbolisch die Schlüssel für den neuen ICE. Anschließend präsentierte die Bahn ihren Zug auf einer Sonderfahrt für geladene Gäste nach Wolfsburg mit bis zu Tempo 307. Zu spüren war das im Vergleich mit der bisher in Deutschland beim ICE üblichen 250 Kilometer kaum. Bis zum Jahr 2002, wenn die für Tempo 330 ausgelegte Strecke zwischen Köln und Frankfurt eröffnet werden soll, wird der ICE 3 nur mit maximal 250 laufen, auch jetzt im Expo-Verkehr. Gestern durfte nur mit einer Ausnahmegenehmigung auf 300 aufgedreht werden. Getestet wurde der schnellste deutsche Zug schon mit 345, auch das war noch nicht das Ende auf der Tachoskala, sagte ein Tester.

Der ICE 3 ist billiger, leichter, schneller und sparsamer als die Vorgänger; und weitaus eleganter zudem. Die Bahn hat im Design das Flugzeug überholt, innen dominieren Holz und Edelstahl. In der 1. Klasse gibt es Ledersitze. Hinter den Führerständen gibt es eine Lounge, von der die Fahrgäste dem Lokführer über die Schulter und auf die Strecke schauen können. Bestellt hat die Bahn 50 der achtteiligen Züge für knapp zwei Milliarden Mark. Jeweils zwei Einheiten können gekoppelt werden. Da es beim ICE 3 erstmals im Hochgeschwindigkeitsverkehr keine Triebköpfe mehr gibt, passen bei gleicher Zuglänge zehn Prozent mehr Fahrgäste hinein. Wie bei einer S-Bahn werden die Achsen jedes zweiten Wagens angetrieben, dadurch kann der Zug schneller beschleunigen. Die Technik ist weitgehend unter dem Wagenboden untergebracht. Die Kellner kritisierten allerdings, dass der Zug mehr schwanke, der Zugchef betonte jedoch, das liege am höheren Tempo.

Das Herstellerkonsortium aus Siemens/Adtranz hofft, den Zug auch international verkaufen zu können. Bislang hat nur die Niederlande vier Züge geordert. 13 der DB-ICE 3 sind so genannte Mehrsystemzüge, die problemlos im Ausland mit anderer Spannung und Stromart fahren können. Begonnen hatte das ICE-Zeitalter 1991 zwischen Hamburg und München.

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