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Berlin: Mit Blaulicht in die Leitplanken

Die Polizei fuhr zu einer Unfallstelle auf der Stadtautobahn – und geriet mit ihrem Mercedes selbst ins Schleudern

Ein Unfall kommt selten alleine. Eine Streife der Autobahnpolizei kam in der Nacht zu Sonnabend auf der Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn zu einer verunglückten Autofahrerin selbst ins Schleudern und raste erst gegen die linke und dann gegen die rechte Leitplanke an der Autobahnzufahrt Filandastraße in Steglitz. Die beiden Beamten wurden leicht verletzt, der Wagen, ein Mercedes-Kombi, ist „nicht mehr lenk- und fahrfähig“, wie es im Unfallbericht der Polizei lapidar heißt. Ob das Fahrzeug wieder repariert werden kann, konnte die Polizei gestern nicht sagen.

Die Streife wollte zu einem Unfall, der sich Minuten zuvor im Feuerbachtunnel, ebenfalls auf der A 103 in Richtung Norden ereignet hatte. Eine 34-Jährige auf der linken Spur hatte den linken Bordstein gestreift, die Kontrolle über ihren Mercedes verloren und war dann mit Wucht gegen die rechte Tunnelwand gerast. Da wenig Verkehr war, wurden keine anderen Fahrzeuge in den Unfall verwickelt, als die Frau quer über alle Fahrspuren schoss. Die Frau blieb unverletzt, nach der mutmaßlichen Ursache des Unfalls musste die Polizei jedoch nicht lange suchen: Die 34-Jährige, die alleine in dem Wagen saß, war alkoholisiert. Ihr wurde eine Blutprobe entnommen. Der Sachschaden ist immens, denn nicht nur der S-Klasse-Mercedes war Schrott, sondern auch die Tunnelwand wurde beschädigt, wie gestern ein Beamter der Autobahnpolizei berichtete. Die Autobahn war die ersten 15 Minuten gesperrt, bis Mitternacht war noch der rechte Streifen blockiert. Wieso die beiden Polizeiobermeister ins Schleudern gerieten, ist noch unklar. Im Jahr 2002 gab es bei der Polizei 152 Unfälle mit Streifenwagen auf Einsatzfahrt. Dabei wurden 104 Polizisten und 57 weitere Personen verletzt.

In den vergangenen zwei Monaten hat die Polizei drei Autos bei Unfällen mit Totalschaden verloren: Am 9. Januar war ein 40-Tonnen-Laster mit Tempo 90 auf der Stadtautobahn in Höhe Kurfürstendamm ungebremst gegen einen Opel des Verkehrsdienstes geprallt, der mit Blaulicht und Warnblinker auf dem rechten Fahrstreifen abgestellt war. Das Polizeiauto wurde 25 Meter weit geschleudert, es wurde völlig zerstört. Die Beamten kurz zuvor zuvor ausgestiegen, um einen toten Fuchs von der Fahrbahn zu räumen. Am 1. Weihnachtsfeiertag hatte ein Beamter einen nagelneuen BMW in der Hubertusallee in Wilmersdorf zu Schrott gefahren. Der Wagen gehörte zu den 100 geleasten Funkstreifen, die erst eine Woche zuvor in Dienst gestellt worden waren.

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