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Berlin: Mit Lämmerblut aufs Schlachtfeld

Einer der Ersten, der sich in Europa mit der Transfusion von Blut beschäftigte – Tierblut zunächst – war der Berliner Arzt Johann Elsholtz . 1665 veröffentlichte er die viel beachtete Schrift über die „Newe ClystierKunst“, in der er Praktiken mit hohlen Holunderröhrchen und Gänsekielen schilderte.

Einer der Ersten, der sich in Europa mit der Transfusion von Blut beschäftigte – Tierblut zunächst – war der Berliner Arzt Johann Elsholtz . 1665 veröffentlichte er die viel beachtete Schrift über die „Newe ClystierKunst“, in der er Praktiken mit hohlen Holunderröhrchen und Gänsekielen schilderte. Die Hoffnungen waren groß damals. Man erwartete zum Beispiel, dass eine Transfusion zerstrittene Ehegatten aussöhnen könnte. Man überlegte aber auch, ob sie den Charakter veränderte. Würden Menschen an „ Schaaf-Melancholey “ erkranken, wenn man ihnen Lammblut zuführte? 1667 versuchte der Brite Richard Lower die erste Transfusion von Lämmerblut am Menschen, und noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts zogen Soldaten mit dem Lamm auf dem Tornister ins Feld. Am 26. September 1818 wagte der Londoner Gynäkologe James Blundell schließlich die erste Transfusion von Menschenblut – einen halben Liter von verschiedenen Spendern. 56 Stunden später starb der Patient. Dass es Blutgruppen gibt, entdeckte der Österreicher Karl Landsteiner erst 83 Jahre später.rcf

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