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Spurensuche. Im Neptunbrunnen starb Manuel F. durch eine Polizeikugel. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Berlin: Mit Polizeiwaffe

Ein Beamter erschießt Verwirrten im Neptunbrunnen.

2012 starb Jonny K. am Alexanderplatz, ein knappes Jahr später dann Manuel F. Der bekannteste Platz in der östlichen City festigte damit seinen schlechten Ruf als gefährlicher Ort, auch wenn streng genommen beide Menschen nicht auf dem Alex starben, sondern auf der anderen, namenlosen Seite der Gleise. Jonny K. wurde totgeprügelt, Manuel F. starb durch die Kugel aus der Dienstwaffe eines Polizisten.

Der psychisch stark gestörte und zudem drogensüchtige Mann hatte Ende Juni nackt im Neptunbrunnen gesessen und sich selbst mit einem Messer verletzt. Als die Polizei eintraf, ging F. plötzlich mit gezogenem Messer auf einen Beamten los. Der Polizist schoss, Manuel F. starb noch im Notarztwagen.

Es war der dritte tödliche Schuss eines Polizisten auf einen psychisch gestörten in drei Jahren. Erneut brach eine Diskussion um angebliche Polizeigewalt aus, wie auch bei den beiden Fällen zuvor: 2011 starb in Reinickendorf eine Frau, die aus ihrer Wohnung zu einer psychiatrischen Untersuchung gebracht werden sollte. 2012 starb ein Mann, der mit einer Axt bewaffnet auf einer Weddinger Straße Menschen bedrohte.

Für die Staatsanwaltschaft handelte der Polizist im Fall Manuel F. in Notwehr. Die Ermittlungen gegen den Beamten wurden Ende August eingestellt, sein Verhalten beim Einsatz sei angemessen gewesen. Die Diskussion bremste das nicht. Politiker forderten einen anderen Umgang mit psychisch Kranken durch die Polizei. Wie der aussehen soll, sagten sie nicht. Polizeiexperten forderten den Einsatz der Elektroschockpistole (offiziell: „Distanz-Elektroimpulsgerät“) in solchen Fällen. Seit zwölf Jahren gibt es bei der Berliner Polizei solche „Taser“, einsetzen darf sie jedoch nur das Spezialeinsatzkommando. Nur die CDU ist dafür, Schutzpolizisten damit auszurüsten, Innensenator Henkel (CDU) verweist jedoch auf die „fehlende Mehrheit“. Denn die anderen Parteien wollen das Gerät bisher nicht.

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