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Berlin: Mit Spaß lernen, Streit zu schlichten

Die Polizei lud gestern 2000 Schüler zu einer großen Freiluftaktion gegen Gewalt ein

„Keiner greift ein, alle schaun zu“, rappten Jungen und Mädchen der Spandauer Birken-Grundschule auf der Bühne. Ihre Mitschüler schwitzten dabei auf dem Hindernisparcours oder grübelten über Fragen zu Gewaltprävention und Unfallgefahren. Bereits zum vierten Mal hatte die Polizeidirektion 2 an der Charlottenburger Chaussee in Ruhleben gestern Jugendliche aus Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau zur Freiluftaktion „Gemeinsam gegen Gewalt – Sport und Spaß verbindet“ eingeladen.

„Das ist unsere Vorstellung von Prävention“ sagte Oberkommissar Sascha Neumann, einer der Organisatoren. Die Resonanz war gewaltig. Kamen im ersten Jahr rund 500 Jungen und Mädchen aus elf Schulen, waren es diesmal etwa 2000 aus 39 Bildungsstätten. Erstmals wurden nicht Oberschulen, sondern die fünften und sechsten Klassen der Grundschulen angesprochen. „So eine Veranstaltung bringt mehr als zehn neue Gesetze“, sagte der Vorsitzende des Abgeordnetenhaus-Innenausschusses, Peter Trapp (CDU). Auch Innensenator Ehrhart Körting (SPD) würdigte das Engagement der Polizeidirektion. 100 Beamte und 140 Nachwuchskräfte hatte die Polizei für den Einsatz mit den Kids aufgeboten.

Sie organisierten ein Soccer- und Streetball-Turnier, assistierten an der Kletterwand oder zeigten die Gefahren des toten Winkels. Viele Sportvereine, Institutionen und Firmen unterstützten die Aktion. „Wir finden das toll, am meisten Spaß hat der Hindernislauf gemacht“, sagten Emel und Özge (beide 12) aus der Charlottenburger Witzleben-Grundschule. Die Bundespolizei war mit einem Wettbewerb zum Thema Bahn vertreten. Hier wurde unter anderem nach dem richtigen Verhalten an Bahngleisen und den Konsequenzen für Graffiti-Sprayer gefragt.

Viele der Schulen hatten die Jugendlichen bereits im Unterricht auf das Thema Gewaltprävention vorbereitet. In vielen Schulen laufen langfristige Projekte. So fungieren an der Spandauer Eichenwald-Grundschule seit 1999 jeweils mindestens 15 Sechstklässler als Konfliktlotsen. Vom Herbst an wird auch Steven mit roter Kappe versuchen, Streitigkeiten auf dem Pausenhof zu schlichten.

Marcel (15) aus der Hermsdorfer Carl-Bosch-Oberschule präsentierte den Grundschülern „sein“ Projekt: Er ist einer der Reinickendorfer Schülerbegleiter, die in einheitlicher Kleidung in Bussen und Bahnen darauf achten, dass auf dem Schulweg alles friedlich bleibt. Bislang gibt es diese Aktion nur im Berliner Norden.

Und auch prominente Unterstützung gab es für das Präventionsprojekt: Ex- Boxeuropameister Sebastian Sylvester und der Hertha-Fußballer Malik Fathi gaben Autogramme.

Rainer W. During

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