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Stadtbewohner mit Federn. Auch Spatzen werden erfasst.

© Christian Spicker/imago

Mitmachaktion: Naturschützer rufen zum Vögelzählen auf

Heute startet die diesjährige „Stunde der Gartenvögel“, um die Artenvielfalt im Blick zu behalten. Der Naturschutzbund erwartet noch mehr Teilnehmer als sonst.

Von Sandra Dassler

Viele haben schon darauf gewartet: Ab dem heutigen Freitag dürfen auch in Berlin und Brandenburg wieder Amseln, Meisen, Spatzen, Finken und überhaupt alle gefiederten Tiere gezählt werden. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ruft vom 8. bis 10. Mai zur diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ auf.

Teilnehmer beobachten eine Stunde lang vom Fenster, Balkon oder auch einer Parkbank aus, notieren, wie viele Vögel von der selben Art sie beobachtet haben und melden die Ergebnisse dem Nabu. Es handelt sich gemeinsam mit der „Stunde der Wintervögel“ um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion, wie der Nabu meldet.

Wegen Corona haben viele Berliner die Natur für sich entdeckt

„Wir denken schon, dass sich in diesem Jahr sogar noch mehr Menschen als sonst beteiligen“, sagt Manuela Brecht vom Nabu Brandenburg. Zum einen hätten viele Sorge, da auch hierzulande in den vergangenen Wochen Hunderte Blaumeisen an einer zunächst räteselhaften Krankheit verendeten. Inzwischen habe man den Erreger, ein Bakterium mit Namen Suttonella ornithocola zweifelsfrei nachweisen können und sei nun gespannt, ob in diesem Jahr weniger Blaumeisen gezählt werden als sonst.

Zum anderen hätten viele Berliner und Brandenburger durch die mit der Corona-Krise verbundenen Ausgangsbeschränkungen wieder die Natur vor ihrer Haustür schätzen gelernt, sagt Mauela Brecht: „Wir merken das auch daran, dass es viel mehr Anrufe und Nachfragen gibt.“

In diesem Zusammenhang weist sie darauf hin, dass man vermeintlich aus dem Nest gefallene Jungvögel nicht anfassen oder gar mit nach Hause nehmen sollte. „Wenn sie nicht eindeutig verletzt sind, tut man den Tieren damit nichts Gutes“, sagt sie: „Viele Vogelarten haben jetzt Nestlinge oder Ästlinge. Das heißt, die Kleinen probieren schon mal das Verlassen des Nestes, hüpfen von Ast zu Ast oder auf der Erde, werden aber dennoch von den Eltern bewacht und behütet.“

Zählhilfen gibt es online

Manche Vögel würden sogar aggressiv, wenn man ihrer Brut zu nahe komme, sagt Brecht. Bekannt ist das vor allem durch die alljährlichen Krähenangriffe auf Fußgänger oder Radfahrer in Berlin. Aber auch eine Amselmutter versuche manchmal voller Verzweiflung, Menschen zu vertreiben. „Obwohl sie so klein ist und keine Chance hat, ist der Mutterinstinkt stärker“, sagt Manuela Brecht.

Sie verweist darauf, dass man sich Zählhilfen für die bis einschließlich Sonntag laufende „Stunde der Gartenvögel“ oder auch Fotos zur Bestimmung auf der Webseite des Nabu herunterladen kann.

Dort kann man auch die Zählergebnisse melden, oder aber per Telefon am 9. Mai unter der kostenlosen Rufnummer: 0800-1157115 (von 10 bis 18 Uhr). Alternativ kann auch die Nabu-App "Vogelwelt" genutzt werden. Meldeschluss ist der 18. Mai.

Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind bereits ab dem 8. Mai, dem ersten Zähltag, online abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.

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