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© ddp

Mitte: Strahlend blauer Himmel über ödem Schlossplatz

Das Außenkunstwerk an der temporären Kunsthalle am Schlossplatz wird am heutigen Samstag eingeweiht. Die Kunsthalle selbst wird erst in gut anderthalb Monaten, am 29. Oktober 2008, eröffnet.

Am seit Jahren vom Abrissstaub des Palastes der Republik geprägten Schlossplatz in Berlins Mitte ist ab sofort bei jedem Wetter der Himmel strahlend blau. Das äußere Kunstwerk an der Ende Oktober fertigzustellenden temporären Kunsthalle ist bereits fertig. Die als Ausstellungsfläche dienende etwa 1680 Quadratmeter umfassende Außenhaut der temporären Kunsthalle sollte am Samstagnachmittag offiziell eingeweiht werden.

Der in Linz geborene Künstler und Designer Gerwald Rockenschaub stellt dort weiße, "pixelierte Wolken" auf leuchtend blauem Grund dar. Innerhalb von zwei Wochen sei das Werk von Fassadenkletterern direkt auf die Außenwände der Kunsthalle gemalt worden, sagt die Sprecherin des Kunsthallen-Projektes, Bärbel Hartje. Rockenschaub konstruiere seine digitalen Motive am Computer. Mit der "Wolke" habe er ein wiedererkennbares Logo geschaffen. Die vom Wiener Architekten Adolf Krischanitz entworfene Halle werde so selbst zum Kunstobjekt. In den kommenden zwei Jahren sind noch drei weitere Projekte für die Fassade geplant.

Nur vier Monate Bauzeit

Die Kunsthalle selbst wird am 29. Oktober mit einem großen Fest für die Berliner eröffnet. Für diesen Bau mit dem Arbeitstitel "White Cube" hatte sich der Senat vergangenes Jahr entschieden und damit gegen den zweiten zur Diskussion stehenden Entwurf "Wolke" votiert. Die "Wolke" wäre mit 8,7 Millionen Euro zu teuer gewesen.

Die nun in nur vier Monaten entstandene Kunsthalle kostet lediglich 950 000 Euro - ermöglicht durch die Startfinanzierung des Mäzens Dieter Rosenkranz und der Förderung durch die Stiftung Zukunft Berlin. Präsentiert werde zeitgenössische Kunst, "die in Berlin entsteht und international Impulse setzt", kündigt Hartje an. Neue Formate würden speziell für die Kunsthalle, die ein "Schaufenster für die Berliner Szene" sein soll, entwickelt. Als erste wird die in Südafrika geborene und seit acht Jahren in Berlin lebende Candice Breitz ihre Videoinstallationen präsentieren.

Außereuropäische Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin sollen gezeigt werden

Die elf Meter hohe Kunsthalle erstreckt sich auf einer Grundfläche von 20 mal 56 Metern. Der in der Mitte liegende weiße Ausstellungsraum hat eine Höhe von 10,5 Metern und ist 20 mal 30 Meter groß. Flankiert wird er von kleineren Räumen, einem Buchladen und einem Café mit Terrasse. Die Halle ist als Holzkonstruktion mit Fachwerkträgern konzipiert. Beheizt wird sie über Luftheizung, Konvektoren und Strahlungsheizkörper. Der temporäre Bau besteht aus über 100 vorgefertigten Elementen aus Vollholz mit Faserzementplatten.

Insgesamt werden von Oktober 2008 bis Ende 2010 acht Ausstellungen gezeigt. Dann verschwindet die Kunsthalle wieder und es beginnen voraussichtlich die Bauarbeiten für den Neubau in der Kubatur des Stadtschlosses, das sogenannte Humboldt-Forum, dessen Eröffnung für 2013/14 geplant ist. In dem Gebäude sollen die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin und Teile der Stadtbibliothek untergebracht werden. Nach langer Diskussion war dafür im vergangenen Jahr der Architektenwettbewerb ausgelobt worden. (lee/ddp)

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