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Moabit: Giftalarm bei den Anklägern

Etwa hundert Staatsanwälte mussten am Mittwochabend ihre Schreibtische in der Moabiter Turmstraße 22 verlassen. Der Grund: In dem Gebäude waren möglicherweise gesundheitsschädliche künstliche Mineralfasern, sogenannte KMF, festgestellt worden.

Von Sandra Dassler

Etwa hundert Staatsanwälte mussten am Mittwochabend ihre Schreibtische in der Moabiter Turmstraße 22 verlassen. Der Grund: In dem Gebäude waren gesundheitsschädliche künstliche Mineralfasern, sogenannte KMF, festgestellt worden. „Eine Staatsanwältin hat die Stoffe entdeckt“, sagt der Sprecher der Senatsjustizverwaltung Bernhard Schodrowski. Man habe dann das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi) informiert, das gleich nebenan in der Turmstraße 21 sitzt. „Die KMF-Platten an den Decken waren beschädigt, so dass Substanzen freigesetzt wurden, die – vergleichbar mit Asbest – krebserregend sein können“, sagt Lagetsi-Sprecher Robert Rath.

Die Staatsanwälte waren erst Ende August in die Turmstraße 22 gezogen. Das Gebäude war ihnen von der Berliner Immobilien GmbH (BIM) als Ausweichobjekt angeboten worden. „Das Kriminalgericht Moabit in der Turmstraße 91, wo die Staatsanwälte eigentlich sitzen, wird mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket umfassend saniert“, erklärt BIM-Sprecherin Katja Potzies. Sie verwies darauf, dass das BIM zwar nicht mit einer Gesundheitsgefährdung rechne, die Räumung aber veranlasst habe, um jedes Restrisiko für die Staatsanwälte auszuschließen. Die Flächen würden nun unter Aufsicht eines Schadstoffgutachters gereinigt, am Montag sollen die Staatsanwälte wieder in ihr Ausweichquartier ziehen können.

„Unsere Kollegen, die alle zur Abteilung Wirtschaftsstrafsachen gehören, arbeiten einstweilen von zu Hause aus weiter“, sagt Staatsanwaltschaftssprecher Martin Steltner. „Ein Ansprechpartner ist vor Ort, eilige Termine wie Haftsachen werden bearbeitet und auch Sitzungstermine bei Gericht wahrgenommen.“

Die BIM, die im Auftrag des Landes viele Immobilien wie Finanzämter und Gerichtsgebäude verwaltet, hatte das Gebäude in der Turmstraße 22 erst Anfang Juli dieses Jahres übernommen. Zuvor war darin viele Jahre eine Einrichtung des Bezirks untergebracht: das Gesundheitsamt. Sandra Dassler

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