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Moabit: Putlitzbrücke: Nach Brand droht Abriss

45000 Menschen waren täglich auf ihr unterwegs, sie müssen sich nun einen anderen Weg suchen. Nach dem Brand bleibt die Putlitz-Brücke in Moabit erst einmal gesperrt. Womöglich ist die Stahlkonstruktion so beschädigt, dass sie ganz abgerissen wird.

Die vor einer Woche beim Brand eines Kleintransporters stark beschädigte Putlitzbrücke in Moabit bleibt weiter teilweise gesperrt. Erst in etwa zwei Wochen könne man sagen, ob das Bauwerk repariert werden kann oder abgerissen und neu gebaut werden muss, sagte der Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung, Marko Rosteck. Ungeklärt ist derzeit, weshalb das Feuer die Substanz der Stahlkonstruktion auf der Ostseite der Brücke so stark schädigen konnte, dass Experten an deren Tragfähigkeit zweifeln.

Der Fahrer des Transporters, der auf der Quitzowstraße unterwegs war, hatte das Fahrzeug sofort gestoppt und direkt unter der Brücke angehalten, nachdem er einen Knall gehört hatte. Da loderten bereits die Flammen; das Feuer sprang dann auch noch auf ein weiteres Auto über. Herabtropfende Kunststoffteile von verschmorten Kabeln unter der Brücke beschädigten ein weiteres Fahrzeug. Erst nach rund einer halben Stunde waren die Brände gelöscht. Unter der Brücke ist der Korrosionsschutz auf einer Länge von rund 30 Metern verbrannt.

Ausgelöst worden war das Feuer im Transporter wahrscheinlich durch einen technischen Defekt. Da zunächst eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen wurde, ermittelte nach dem Vorfall neben den Kriminaltechnikern zunächst auch der polizeiliche Staatsschutz.

Gesperrt ist die Brücke seit dem Brand für den Verkehr Richtung Norden; auf der westlichen Seite Richtung Innenstadt dürfen nur noch Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen fahren. Autofahrer müssen sich bisher einen Umweg suchen. Jetzt will die Verkehrsverwaltung eine Umleitungsstrecke ausschildern, damit auch Ortsunkundige den Weg finden. Auf dieser Nord-Süd-Verbindung sind nach Angaben der Verkehrsverwaltung täglich rund 45 000 Autos unterwegs.

Sollte die weitgehend unbeschädigte westliche Brückenhälfte tragfähig genug sein, sei auch denkbar, dort den Verkehr jeweils einspurig in beide Richtungen zu führen, sagte Rosteck weiter. Dies wolle man in den nächsten Tagen entscheiden.

Brände unter Brücken mit solchen Ausmaßen habe es in der Vergangenheit nur selten gegeben, hieß es bei der Feuerwehr. Bereits länger zurück liege ein Brand von Bahnschwellen unter der Hochbahnbrücke der U-Bahn am Gleisdreieck. Damals habe die U-Bahn weiter- fahren können. Dass unter Brücken häufig auch Fahrzeuge abgestellt werden, betrachtet die Feuerwehr aber als kein besonderes Sicherheitsrisiko.

Die Putlitzbrücke überquert die Quitzowstraße sowie Gleise der Fern- und S-Bahn. Das Bauwerk war 1977 erneuert worden. Seit 1987 erinnert am östlichen Geländer ein Mahnmal an die Deportation jüdischer Bürger von 1941 bis 1944 in Vernichtungslager.

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