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Berlin: Mobilfunkantennen: Eine unterschätzte Gefahr?

Unter Wissenschaftlern ist umstritten, ob der Betrieb von Mobilfunk-Sendestationen der Gesundheit gefährlich ist. Derzeit gebe es keine Beweise für die Schädlichkeit von elektromagnetischen Feldern um die Sendemasten, hieß es vor kurzem nach einem Expertentreffen, zu dem die Bundesärztekammer eingeladen hatte.

Unter Wissenschaftlern ist umstritten, ob der Betrieb von Mobilfunk-Sendestationen der Gesundheit gefährlich ist. Derzeit gebe es keine Beweise für die Schädlichkeit von elektromagnetischen Feldern um die Sendemasten, hieß es vor kurzem nach einem Expertentreffen, zu dem die Bundesärztekammer eingeladen hatte. Zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und Schilderungen von Anwohnern über Krankheitssymptome tue sich eine große Kluft auf. Die Verbraucherschutzverbände gaben dort zu bedenken, dass es noch keine Langzeiterfahrungen gebe. Vor einiger Zeit erregte eine von T-Mobil in Auftrag gegebene Studie Aufsehen. Danach gibt es eine Reihe "sehr ernst zu nehmender Befunde", die sogar "auf eine krebsfördernde Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie beim Mobilfunk benutzt werden, hindeuten".

Keine Gefährdung sieht der Deggendorfer Professor für Nachrichtentechnik, Matthias Wuschek. Die Größe von elektromagnetischen Feldern um Antennen werde überschätzt. Gesetzliche Grenzwerte würden in der Regel um das Hundert- bis Tausendfache unterschritten. Laut Wuschek ist bisher nur die "thermische Wirkung" von "hochfrequenten elektromagnetischen Feldern" um die Anlagen nachgewiesen. Sie könne zur Erwärmung des Körpers führen. Die Grenzwerte seien so angelegt, dass die Erwärmung "deutlich unter 0,1 Grad" betrage.

Nach Angaben des Biophysikers Lebrecht von Klitzing von der Universität Lübeck weist die internationale wissenschaftliche Literatur auch auf andere biologische Wirkungen hin. Sie gingen von "niederfrequent gepulsten Hochfrequenzfeldern" aus. Die Zusammenhänge seien noch nicht bekannt. Gesundheitsbeschwerden dürfen trotzdem "keinesfalls von vornherein als psychosomatisch bedingt eingeordnet werden". Klitzing zufolge klagen Anwohner von Sendeanlagen auffällig oft über Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen und Ohrensausen. Bei vielen seien Herzrhythmusstörungen und Veränderungen im Blutbild festgestellt worden. "Die Beschwerden wurden registriert, ein kausaler Zusammenhang ist aber nicht beweisbar". Trotzdem sollten Mobilfunkstationen vorsorglich nicht in der Nähe von Wohnungen gebaut werden.

tob

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