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Update

Moderatorin in Berlin vor Gericht: Betrunken Mann angefahren: Prozess wegen versuchten Mordes

Als „Big Brother“-Teilnehmerin wurde Natalie Langer bekannt. Nun muss sie sich nach einem schweren Autounfall vor dem Landgericht verantworten.

Dezent gestylt, dunkel gekleidet, kontrollierte Gesichtszüge: Natalie Langer sah ruhig in die Kameras. Ein Showsternchen im Mittelpunkt. Aber es ist die Rolle einer mutmaßlichen Täterin. Sturzbetrunken soll sich die 34-Jährige ans Steuer gesetzt und mit ihrem Mercedes einen Mann erfasst haben. Der 47-Jährige erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Anstatt Hilfe zu holen, soll die Frau die Flucht angetreten haben. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Mord durch Unterlassen.

Natalie Langer wird laut Ermittler durch Indizien stark belastet. So sollen Zeugen geschildert haben, dass sie „nicht mehr gerade gehen konnte“, als sie eine halbe Stunde vor dem Unfall in Wilmersdorf in ihr Auto gestiegen sei. Sie aber berief sich nun auf einen Filmriss: „Ich habe keine Erinnerung, ich weiß einfach nicht, was geschehen ist, wie ich nach Hause gekommen bin“.

Zwei Gläser Weißwein

Stark alkoholisiert soll sie am 26. Juli 2013 in ihren geleasten Mercedes gestiegen sein. Von einer Bar in Wilmersdorf sei sie nach Treptow gefahren und habe in der Nähe ihrer Wohnung den folgenschweren Unfall verursacht. Ein damals 47-jähriger Berufskraftfahrer stand gerade an seinem Wagen und bereitete seine Abfahrt vor, als er erfasst und durch die Luft geschleudert wurde. Er erlitt mehrere Frakturen von Hals- und Brustwirbeln sowie Beinbrüche. Nur weil andere Autofahrer die Rettungskräfte alarmierten, habe der Mann überlebt, so die Staatsanwaltschaft.

Natalie Langer (3.v.r.), Moderatorin und ehemalige Teilnehmerin der TV-Serie "Big Brother", vor dem Landgericht. Ihr wird Unfallflucht und versuchter Mord vorgeworfen. Mitangeklagt ist ihr Verlobter Stefan K. (2.v.l.).
Natalie Langer (3.v.r.), Moderatorin und ehemalige Teilnehmerin der TV-Serie "Big Brother", vor dem Landgericht. Ihr wird Unfallflucht und versuchter Mord vorgeworfen. Mitangeklagt ist ihr Verlobter Stefan K. (2.v.l.).

© Paul Zinken/dpa

Natalie Langer sagte, sie habe sich mit einem Kollegen getroffen und zum Abendessen zwei Gläser Weißwein getrunken. Dann sei es mit Freunden in einen Club gegangen – mit einem Glas Sekt für sie. Dennoch habe sie sich fahrtüchtig gefühlt, sei weiter nach Wilmersdorf gefahren. Bis es dort zum Filmriss gekommen sei. „Ich wachte mit Kopfschmerzen in meinem Bett auf.“

Wagen als gestohlen gemeldet

Ihr Lebensgefährte habe sie auf eine Delle im Wagen angesprochen. Als sie später von dem Unfall in ihrer Nähe erfuhr, habe sie die Sache mit der Delle von der Polizei prüfen lassen wollen. Ihr Verlobter sei dagegen gewesen. „Das Auto muss weg, für dich steht so viel auf dem Spiel“, habe Stefan K. erklärt. Das Leasing-Auto habe er in Polen abgestellt - in der Hoffnung auf Diebstahl. „Ich habe den Wagen danach bei der Polizei als gestohlen meldete“, gestand Natalie Langer. „Weil Stefan es wollte“, schluchzte die Angeklagte. 

In dem Prozess gegen die aus Hoyerswerda stammende Frau, die sich durch ihre freizügigen Auftritte im Big-Brother-Container vor rund zehn Jahren den Spitznamen „Lausitz-Luder“ einhandelte, ist der 43-jährige Stefan K. wegen Unterschlagung und Beihilfe zum Vortäuschen einer Straftat mitangeklagt.

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