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Möbelkaufhaus in Wedding: Höffner will Stammhaus aufgeben

Der Unternehmer will das erste aller Möbelhäuser dicht machen. Auf früheren Bahngeländen an der Avus und in Pankow sollen dafür neue Verkaufsstandorte entstehen. Das Vorhaben erntet Kritik.

Kurt Krieger ist ein echter Berliner. Fast das ganze Leben hat er in Wedding verbracht. Er besuchte dort das Gymnasium und arbeitete danach 20 Jahre in der Pankstraße bei Möbel Höffner – „Höffi“, wie er lieber sagt. Und jetzt das: Höffner in Wedding, die 1969 errichtete Mutter aller Möbel-Kaufhäuser, soll in einigen Jahren schließen. Zwei neue Häuser sollen dann das Stammhaus ersetzen. Für den 62-jährigen Firmenpatriarchen Kurt Krieger wird das der vorerst letzte Coup. Das operative Geschäft hat er schon seiner Tochter überlassen.

„Wir wollen nicht den Tod der Woolworths und Karstadts sterben“, sagt Krieger. Deshalb gebe es keine Alternative zur Verlagerung des Möbelhauses. Zwar habe Höffner in Wedding eine Verkaufsfläche von 42 000 Quadratmetern, „aber viele Kunden müssen sich durch den ganzen Stadtverkehr bohren, um zu uns zu kommen“, so Krieger. Deshalb hat der Unternehmer zwei stillgelegte Bahnflächen mit Autobahnanschluss erworben und wirbt nun im Senat und in den Bezirken für seinen Plan: Zwei neue Häuser mit je 40 000 Quadratmetern zu bauen.

Der Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Klaus-Dieter Gröhler (CDU), ist zurückhaltend: „Planungsrechtlich ist die Errichtung eines Möbelhauses auf dem Grundstück nicht zulässig.“ Bienenstöcke könne man aufstellen auf dem langgestreckten Grundstück an der Avus, gegenüber der Deutschlandhalle und südwestlich des Funkturms – dieser „Außenbereich“ sei gleichsam landwirtschaftliche Nutzfläche. Eine Mehrheit der Bezirksverordneten müsse zustimmen und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung neues Bebauungsrecht schaffen. Dabei geht es auch um Korrekturen am „Zentrenplan“, der die maximal zulässige Menge an Handelsflächen in der Stadt festlegt. Höffner will seine Verkaufsfläche ja verdoppeln.

Krieger hat den Weg durch die Instanzen bereits angetreten. Dass er die Grundstücke bereits gekauft hat, will er nicht als Vorwegnahme von Entscheidungen verstanden wissen: „Entweder man hat das Grundstück und keine Genehmigung oder eine Genehmigung, aber dann kriegt man das Grundstück garantiert nicht.“ Dem einzigen bisherigen Pächter auf dem Grunewalder Grundstück, der „Driving Range Eichkamp“, hat Krieger angeboten, die Größe seines Übungsplatzes für Golfer zu verdreifachen und einen Drei-Loch-Trainingsplatz anzulegen.

Autofahrer sollen das Höffnerhaus an der Avus über eine neue Brücke oder einen Tunnel von der Deutschlandhalle und dem Messedamm aus erreichen. Die Villenbewohner im Grunewald blieben demnach von Verkehr verschont. Und vor dem Anblick eines Möbelhauses: „Man sieht uns nicht und wir machen keinen Krach“, wirbt Krieger.

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