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Die südliche Landebahn des BER wurde im Mai 2011 fertiggestellt.

© dpa

Mögliche Inbetriebnahme der Südbahn: Vielleicht starten am BER bald die ersten Flieger

Zumindest die neue Südbahn ist am künftigen Großflughafen BER schon fertig – und sie könnte nun doch vorzeitig in Betrieb gehen.

Ein kompletter Betriebsstart des neuen Flughafens in Schönefeld ist zwar nach wie vor in weiter Ferne – es zeichnet sich aber eine schleichende Inbetriebnahme von Teilen des Airports ab. Während der dringend notwendigen Sanierung der Nordbahn des neuen Flughafens – sie entspricht in der Substanz der Südbahn des bestehenden Flughafens Schönefeld – könnte die neu angelegte Südbahn vorübergehend in Betrieb genommen werden. Das würde die Möglichkeit eröffnen, die Sanierung der alten Piste in einem Rund-um-die-Uhr-Verfahren durchzuführen. Dann könnte der gesamte Schönefelder Flugverkehr während der Bauphase über die neue Südbahn abgewickelt werden.

Dass es solche Erwägungen gibt, hatte der Tagesspiegel erstmals im Januar berichtet. Bislang erklärte die Flughafengesellschaft ein solches Verfahren unter Hinweis auf der Flughafenurteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom März 2006 jedoch für rechtlich unmöglich. Dieses Urteil hatte die Festlegung des Planfeststellungsbeschlusses aufgegriffen, dass der Flughafen Tegel sechs Monate nach Eröffnung des neuen Flughafens geschlossen werden muss. Auch die Nutzung der Südpiste könnte, selbst wenn der eigentliche Flughafenterminal noch nicht genutzt wird, als Eröffnung des BER verstanden werden – so die bisherige Lesart. Offenbar hat es sich dabei aber immer nur um eine Schutzbehauptung von Gesellschaftern und Aufsichtsrat gehandelt, um die anstehende Sanierung der Nordpiste in die Jahre 2016/17 schieben zu können. Hätte der BER termingerecht 2012 eröffnet, hätte man die Kosten dafür aus dem Cash Flow der Flughafeneinnahmen decken können.

Die mehrfache Verschiebung der Eröffnung hat nun zu einer Neubewertung geführt. Das wurde durch einen Brief des brandenburgischen Infrastrukturministeriums an die Flughafenbetreiber deutlich, der dem Tagesspiegel vorliegt. In diesem Schreiben wird daran erinnert, dass Frankfurter Erfahrungen gezeigt hätten, dass eine Pistensanierung bei laufendem Betrieb und damit nur in der Nacht „bautechnisch zu keinem optimalen Ergebnis“ führe und außerdem kostenintensiv sei. Das Ministerium rät dem Flughafenbetreiber deshalb, er solle eine vorgezogene Sanierung der Nordbahn prüfen. Das Ministerium bietet an, „die vorhandene Südbahn für eine temporäre Nutzung freizugeben“, und zwar „in Abstimmung mit Berlin und dem Bund“. Da dies mit längeren Rollzeiten für die Flugzeuge verbunden sei, solle die Betreibergesellschaft „auch prüfen, ob die Abfertigung von Flugzeugen nicht bereits auf Vorfeldern des Flughafenneubaus erfolgen könnte“. Wie die Flughafengesellschaft die Sanierung jetzt finanzieren will, ist aber noch offen. Die von der EU bewilligten Kredite dürfen dafür nicht verwendet werden.

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