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Berlin: Mord an Amani: Die Mutter soll es gewesen sein

Gegen die 32-Jährige erging Haftbefehl. Ein Motiv ist noch unklar, die Tatwaffe wurde trotz intensiver Suche nicht gefunden

Den „bösen Onkel“ oder den „irren Schlitzer“ hatte es für die Polizei nie gegeben. Und wenn es noch so schwer zu glauben und zu verstehen ist, dass eine Mutter zu einer derartigen Bluttat in der Lage ist – die Mordkommission hatte diese Denkhemmung nie. Am Sonnabendvormittag war in einer kleinen Grünanlage an der Schmargendorfer Kreuzkirche die blutüberströmte Leiche eines Mädchens gefunden worden. Die Kripo hatte die Mutter schnell im Verdacht – vor allem weil sie nach der Tat spurlos verschwunden war und auch der Vater des Mädchens seine Ex-Frau belastet hatte. Dem Vernehmen nach gab es „familiäre Spannungen“, hieß es, der Vater soll nicht einverstanden gewesen sein, wie Techua K. das Kind erzog. Bewohner des Heimes, in dem Mutter und Tochter seit drei Wochen wohnten, hatten berichtet, dass Amanis Mutter ihre Tage im Wilmersdorfer Volkspark verbracht haben soll, erst spät nachts wiedergekehrt sein soll. Von einem Streit vor Gericht um das Sorgerecht weiß die Polizei jedoch nichts. Vor etwa zwei Jahren sollen sich das aus dem westafrikanischen Staat Elfenbeinküste stammende Paar getrennt haben. Beide sind der Polizei nie zuvor aufgefallen. Amani war in Berlin geboren, alle hatten die deutsche Staatsangehörigkeit.

Die Mutter selbst schwieg gestern bei ihrer Vernehmung durch Ermittler der 4. Mordkommission. Und am frühen Nachmittag gaben sich auch Polizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz äußerst verschlossen, keinerlei Details der Tat wurden offiziell bekannt – „aus ermittlungstaktischen Gründen“ wie es hieß. Wie berichtet, war die 32-jährige Mutter am Sonntagabend festgenommen worden, als sie in ihre Wohnung in dem Heim zurückwollte. Ein Nachbar hatte die Polizei gerufen, nachdem er Techua K. gesehen hatte. Mit einem Bus der Kripo wurde sie gegen 22 Uhr in die Keithstraße zur Mordkommission gefahren. Schon am Sonntagnachmittag verlautete bei der Polizei, dass man sich doch „ganz gerne mit der Mutter unterhalten“ würde. Und auf Nachfrage wurde bestätigt, dass die Frau an der Tat beteiligt sein dürfte. Laut durften die Ermittler dies nicht sagen, offiziell wurde noch am Sonntagabend „der Mörder“ gesucht.

Am Montag wurde Techua K. durch die Polizei einem Arzt vorgestellt, dieser erklärte sie für vernehmungs- und haftfähig. Auf Deutsch: Geistesgestört ist sie nicht. Was die Mutter dann dazu gebracht haben könnte, ihrem einzigen Kind die Kehle durchzuschneiden, das bleibt Spekulation. Fragen von Boulevardjournalisten, ob afrikanische Zauberriten eine Rolle spielten, beantwortete die Polizei nicht. Obwohl aus der Bevölkerung 45 Hinweise eingingen, ist offen, wo und wie Amani die Stunden vor der Bluttat verbrachte. Andere Bewohner des Heimes hatten gesehen, wie sie gegen 7.30 Uhr früh auf ihrem rosafarbenen Rad wegfuhr. Häufig, so die Polizei, soll das Kind alleine auf Spielplätzen in der Nachbarschaft gewesen sein. Das Fahrrad blieb trotz intensiver Suche ebenso verschwunden wie die Tatwaffe – obwohl 100 Beamte der Bereitschaftspolizei im Park „jeden Kieselstein umgedreht hatten“, wie ein Polizeisprecher formulierte.

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