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Israelische Fahne hängt am Tor der Klosterkirche in Berlin, zum Gedenken an den ermordeten jungen Mann.

© Paul Zinken/dpa

Mord in Berlin-Mitte: Toter in Klosterkirche: Leichnam wird nach Israel überführt

Die Leiche des am Karsamstag brutal getöteten Israeli wird jetzt nach Israel überführt. Der in Tschechien festgenommene Tatverdächtige soll im selben Hotel gewohnt haben.

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Der Leichnam des 22-jährigen Israelis, der am Karsamstag getötet wurde, ist bereits von der Polizei freigegeben worden und soll so schnell wie möglich nach Israel überführt werden. Das sagte die Sprecherin der israelischen Botschaft, Adi Farjon, am Sonnabend dem Tagesspiegel: "Wir stehen in engem Kontakt zu der Familie in Israel. Dort ist heute noch Feiertag, aber morgen oder spätestens Montag soll der Sarg mit den sterblichen Überresten nach Israel gebracht werden."

Im selben Zimmer gewohnt?

Am Freitagabend hatten Polizei und Staatsanwaltschaft verkündet, dass die brutale Tötung eines 22-jährigen Israelis vom vergangenen Sonnabend offenbar aufgeklärt ist. Die Ermittler meldeten die Festnahme eines 28-jährigen Albaners, der den Mann am Karsamstag zwischen 17 und 21 Uhr getötet haben soll. Die Mordkommission war dem Mann über ein Hostel in Mitte auf die Spur gekommen, an dem das spätere Opfer am Karfreitag eingecheckt haben soll. Dort habe der Mann Kontakt zum Tatverdächtigen gehabt, der daraufhin von der Staatsanwaltschaft mit europaweitem Haftbefehl wegen Totschlags gesucht wurde. Aussagen von anderen Bewohnern des Hostels, wonach der mutmaßliche Täter im selben Zimmer gewohnt habe wie sein späteres Opfer, wurden von der Polizei nicht bestätigt.

Zielfahnder aus Berlin, Sachsen und Prag spürten den Verdächtigen im tschechischen Usti nad Labem auf. Dort nahmen ihn tschechische Spezialeinheiten am Freitag um 19.30 Uhr fest. Der Mann soll nun nach Deutschland ausgeliefert werden. Das Motiv der Tat ist laut Polizei weiter unklar. Spaziergänger hatten das grausam zugerichtete Opfer am Ostersonntag in der Ruine der Klosterkirche in der Littenstraße unweit des Alexanderplatzes gefunden.

Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Sonntag an der Franziskaner-Klosterruine, wo die Leiche gefunden wurde.
Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Sonntag an der Franziskaner-Klosterruine, wo die Leiche gefunden wurde.

© Maurizio Gambarini/dpa

Kein antisemitischer Hintergrund vermutet

Die Identität des Mannes konnte aufgrund seiner schweren Verletzungen erst Ende der Woche zweifelsfrei von der Berliner Polizei bestätigt werden. Bereits einen Tag zuvor gab die Israelischen Botschaft in Berlin bekannt, dass es sich um einen israelischen Staatsbürger handle: "Herr Eyal Siso, Konsul der Botschaft des Staates Israel, hat nun die endgültige Bestätigung bekommen", heißt es in einer Mitteilung der Botschaft. Man hatte einen Reisepass bei dem Toten sichergestellt.

Nach ersten Ermittlungen gehen die Behörden von einem kriminellen Hintergrund der Tat aus und nicht von einem antisemitisch motiviertem Verbrechen.

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