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Das am Sonntag von der Polizei herausgegebene Foto zeigt das Opfer einer Schießerei. Gegen 2.50 Uhr hatte der 35-Jährige Selim Özel auf einem Parkplatz eines Lebensmittelladens in Neukölln den Motor seines Autos angelassen, als er von einem Unbekannten mit mehreren Schüssen tödlich verletzt wurde. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die das Opfer kannten.

© dpa

Mord vor Bar in Berlin-Neukölln: Täter feuerte fünf Mal

Der 35-Jährige Selim Özel wurde in der Nacht zum Sonntag in Berlin-Neukölln erschossen. Er wollte nach einem Bar-Besuch gerade mit dem Wagen losfahren. Özel ist durch mehrere Straftaten polizeibekannt. Das Motiv des Mörders ist unklar.

Es ist der zweite Mord auf offener Straße in diesem Jahr in der Hauptstadt: In der Nacht zu Sonntag wurde ein 35-jähriger Mann in seinem Auto mit mehreren Schüssen getötet. Nach Polizeiangaben wollte Selim Özel um 2.50 Uhr in der Braunschweiger Straße in Neukölln gerade sein Auto nach einem Besuch in einer Bar starten, als ein Unbekannter an den japanischen Kleinwagen herantrat und vermutlich fünf Schüsse durch die geöffnete Fahrertür abfeuerte. Selim Özel starb noch am Tatort. Die Polizei veröffentlichte bereits am Sonntagmittag ein Foto und den Namen des Opfers und sucht nun nach weiteren Zeugen.

Selim Özel ist der Polizei durch mehrere Straftaten bekannt, darunter Drogen- und Gewaltdelikte. Allerdings liegen die meisten bekannten Taten schon länger zurück, teilweise mehr als zehn Jahre. Hinweise auf das Motiv oder die Hintergründe hat die Mordkommission nicht. Allein schon wegen der kaltblütigen Vorgehensweise und der Ereignisse der vergangenen Wochen kamen auch Ermittler des Rockerdezernats zum Tatort. Doch Özel ist den Ermittlern bislang nicht als Rocker aufgefallen.

Auch Selim Özel soll sich im Türsteher-Milieu bewegt haben

Am 10. Januar war in einer Reinickendorfer Sportwettenbar der 26-jährige Tahir Ö. ebenfalls regelrecht hingerichtet worden. Wie berichtet, waren 13 Männer in die Bar gestürmt, um Ö. zu töten. Die Tat ist mittlerweile weitgehend aufgeklärt, acht Männer sitzen in U-Haft, darunter der mutmaßliche Auftraggeber der Tat. Es soll Kadir P. sein, Anführer des mittlerweile verbotenen Rockerklubs „Hells Angels MC Berlin City“.

Der Mord an Tahir Ö.  war nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Rache für eine tätliche Auseinandersetzung mit Türstehern vor einer Diskothek am Alexanderplatz am 13. Oktober 2013. Damals war ein Rocker durch einen Messerstich verletzt worden. Der 29-jährige Kadir P. soll dann „ihm ergebene Personen aus der Rockerszene beauftragt haben, den mutmaßlichen Angreifer vom 13. Oktober zu töten“, wie es bei der Justiz hieß.

Auch das aktuelle Opfer Selim Özel soll sich im Türsteher-Milieu bewegt haben. Im Internet findet sich eine Seite, auf der er vor dem Logo eines Wachschutzunternehmens posiert. Weitere Erklärungen zu Özels Rolle gibt es auf dieser Seite allerdings nicht. In der Nacht zu Sonntag hatte Özel vor der Tat in der Braunschweiger Straße eine Shisha-Bar, in der Wasserpfeife geraucht wird, besucht. Nach Polizeiangaben soll es dort keinen Streit gegeben haben. Sein Auto hatte er auf dem Parkplatz eines Supermarktes direkt gegenüber geparkt. Die Shisha-Bar soll einen Türsteher haben. Auf der Internetseite der Bar heißt es wörtlich: „Vernünftige Kleidung ein muss sonst keine Chance an Türsteher vorbei zu kommen.“

Mehrere Zeugen sollen den unbekannten Täter vor und nach der Tat gesehen haben. Er soll alleine gewesen sein. Sein Fluchtweg ist aber unklar, nicht ausgeschlossen ist, dass irgendwo ein Komplize mit einem Auto gewartet hat. Die Mordkommission sucht Zeugen, die zur Tatzeit etwas Verdächtiges beobachtet haben sowie Hinweise zum Umfeld des Opfers unter Telefon 4664 911 222.

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