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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Mordprozess in Berlin: Angeklagter gesteht Zerstückelung von Rentner

Der Trödelhändler soll den damals 80-Jährigen aus Habgier ermordet, zerstückelt und in einer Kühltruhe gelegt haben. Den Mord bestreitet der Angeklagte.

Überraschend brach Josef S. sein Schweigen. Er, der einen 80 Jahre alten Rentner erschossen und die Leiche zehn Jahre lang in einer Tiefkühltruhe versteckt haben soll, wies den Mordvorwurf zurück. „Heinz N. war tot, als ich ihn fand“, erklärte der 56-jährige Trödelhändler nach viermonatigem Prozess. Ihm sei dann der Gedanke gekommen: „Was wäre, wenn niemand von dem Tod erfahren würde?“ Er habe von der guten Rente des Witwers und dessen Vermögen profitieren wollen. Die Leiche habe er zerstückelt und danach über Jahre ein Doppelleben geführt.

Rentner Heinz N. aus der Hosemannstraße in Prenzlauer Berg verschwand scheinbar unbemerkt. Zehn Jahre lang wurde er nicht vermisst. Der Fall löste bundesweit Entsetzen aus. Josef S. soll das Verbrechen mit großem Aufwand vertuscht haben. Um monatlich die rund 2000 Euro Rente des Witwers zu kassieren. S. soll den 80-Jährigen um den Jahreswechsel 2006/2007 mit einem Kopfschuss getötet haben. Anfang 2017 wurde die Leiche entdeckt.

Er brauchte Geld für seine Spielsucht

Josef S. und Heinz N. waren für einige Zeit Nachbarn. Der Angeklagte ließ nun über seine Verteidiger erklärten, dass der Rentner nach dem Tod seiner Frau verstärkt Kontakt gesucht habe. „Er beauftragte mich mit kleinen Aufgaben.“ Gegen Geld, das S. wegen seiner Spielsucht gebraucht habe. „Meine Verluste waren mit meinen Ausgaben nicht auszugleichen.“ Ende 2006 habe ihm der Witwer die Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben. „Er wollte über Weihnachten und Silvester wegfahren. Ich sollte nach dem Rechten schauen.“

Am 28. Dezember 2006 will S. die Leiche entdeckt haben: „Heinz N. saß im Sessel, eine Wunde an der Stirn. Er war tot.“ Josef S. will zudem eine kleine Pistole entdeckt haben. Am Tag darauf bestellte er eine Tiefkühltruhe. Kann er mit seiner Aussage einen Schuldspruch wegen Mordes verhindern? Der Prozess geht am 9. März weiter.

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